Der BTN Corporate Travel Index 2022 spiegelt die Tageskosten für Geschäftsreisen in 200 Städten weltweit wider. Die Kosten werden steigen, was nach zwei Krisenjahren durch mehrere Wellen der Covid-19-Pandemie nicht verwunderlich ist.

Der CTI prognostiziert, dass die Reisekosten das ganze Jahr über steigen werden, und zwar aufgrund ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer und geopolitischer Faktoren, die außerhalb der für Geschäftsreisen typischen Käufer-Anbieter-Dynamik liegen.

In fast allen Regionen der Welt werden zur Zeit die COVID-Beschränkungen nach und nach aufgehoben. Viele Länder öffnen ihre Grenzen wieder für den internationalen Geschäftsreiseverkehr, einige verzichten auf Impfnachweise, andere heben die Quarantänepflicht auf. Die meisten Länder verlangen von Einreisenden aktuell noch einen negativen Testnachweis. Das macht einen Überblick nicht leichter, die Einreisebestimmungen sind weltweit noch immer sehr unterschiedlich und verwirrend. 

Ebenso unterschiedlich ist die Erholung der Märkte, wobei generell festgestellt werden kann, dass in den meisten großen Industrie- und Handelsnationen der Inlandsreiseverkehr wieder stark gewachsen ist. BTN hat die Regionen USA, Südamerika, Europa, Nahost/Afrika sowie Asien detailliert beschrieben, wobei in allen eine Erholung und ein Aufschwung des Geschäftsreiseverkehrs feststellbar ist, zugleich aber eben auch ein Anstieg der Preise.

In Europa sehen die Experten seit 2019 eine Marktentwicklung, die einer Achterbahnfahrt ähnelt. Nach dem kompletten Absturz im Jahr 2020 stiegen die Buchungszahlen 2021wieder beständig an, bis die Omikron-Variante den ganzen Aufwärtstrend zunichte machte. Die politischen Entscheidungen seit Anfang des Jahres haben erneut zu einer leichten Erholung des Marktes geführt. 

Derzeit ist die große Frage, ob der Krieg in der Ukraine zu einem neuen Rückschlag führen wird. Auch wenn die großen Travel Management Companies wie Amex GBT oder FCM schon im Vorfeld des Kriegsausbruchs gewisse Auswirkungen auf die Buchungen in Mittel- und Osteuropa feststellten, ist es noch zu früh, die Entwicklung realistisch einzuschätzen. 2022 könnte ein weiteres unbeständiges Jahr für die europäische Geschäftsreisebranche sein, obwohl die Corona-Pandemie überwunden scheint. Jo Lloyd, Leiterin der Abteilung Global Account Management und Consulting bei FCM, ist überzeugt: „Wenn die Menschen reisen dürfen, werden sie es auch tun.“ Auch während der Pandemie seien Firmenmitarbeiter auf Reisen gewesen, von Ingenieuren bis zu Außendienstlern. Nun aber beobachten Lloyd und ihre Kollegen „die Rückkehr der verkaufsorientierten Aktivitäten“, für die persönliche Treffen notwendig sind.

Im Schnitt erwarten europäische Unternehmen, dass sie in diesem Jahr 40 bis 60 Prozent des Niveaus von 2019 im Geschäftsreiseverkehr erreichen werden. Zu den dauerhaft hemmenden Faktoren gehöre nach Lloyds Meinung, dass man sich in Europa noch stärker als in anderen Regionen auf Nachhaltigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter konzentriere.

Wenn sich der Aufschwung fortsetzen sollte, werden sich auch europäische Unternehmen mit steigenden Preisen konfrontiert sehen. Das hat nicht zuletzt mit den reduzierten Kapazitäten im Luftverkehr zu tun, die derzeit um ca. 45 Prozent niedriger sind als vor COVID-19. Bei steigender Nachfrage ist das für die Airlines die ideale Ausgangslage für Preiserhöhungen. Dazu kommen dann noch externe Faktoren wie die hohen Ölpreise. 

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