Durch den Überfall Russlands auf die Ukraine war es schon zu erwarten: die Friedensforscher des Stockholmer Institute for Economics and Peace (IEP) kommen in ihrem gerade vorgestellten, jährlichen „Global Peace Index“ (GPI) zu dem traurigen Ergebnis, dass weltweit der Frieden auf den niedrigsten Stand seit 14 Jahren gesunken ist. 

Der Global Peace Index, der 163 Länder beziehungsweise 99,7 Prozent der Weltbevölkerung abdeckt, misst die Abwesenheit von und die Angst vor Gewalt auf der Grundlage von Daten, die seit 2008 jährlich erhoben werden.

Die Forscher/innen untersuchten aktuell 23 Indikatoren, wie Todesfälle durch interne und externe Konflikte, politische Instabilität und Militärausgaben als Prozentsatz des BIP und bewerteten jeden Indikator auf einer Skala von eins bis fünf, um so für jedes Land einen Gesamtwert zu ermitteln.

Die größten Veränderungen im Ranking hat es diesmal in Europa gegeben. Neben Russland und der Ukraine wurden weitere zwölf europäische Länder vor allem im Osten Europas zurückgestuft, darunter Schweden, Litauen, Serbien und am stärksten Estland, was laut IEP Gründer Steve Killelea auf eine Verschlechterung der Beziehungen zu ihren Nachbarländern zurückzuführen ist. In den anderen europäischen Staaten, die im Ranking zurückgefallen sind, habe der Krieg bereits Auswirkungen auf das Sicherheitsempfinden der Menschen gehabt, insbesondere in Kombination mit anderen Risiken. 

Aber es gibt auch eine gute Nachricht, denn 22 europäische Länder sind friedlicher geworden. Vier der fünf friedlichsten Länder der Welt befinden sich laut dem GPI 2022 in Europa: Island, Irland, Dänemark und Österreich. Killelea erwartet allerdings für 2023 eine weitere Verschlechterung des Index für Europa, da fast alle Nato-Länder als Reaktion auf den Konflikt in der Ukraine ihre Verteidigungsausgaben erhöhen. Dadurch werde sich das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung weiter verschlechtern. 

Die meisten Länder werden sich bemühen, ihre Militärausgaben auf zwei Prozent des BIP zu erhöhen. Das zusammen mit den Boykottmaßnahmen gegen Russland und den bereits während der Corona-Pandemie festgestellten Unterbrechungen der Lieferketten, steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen sowie einer sehr hohen Inflation lassen für das nächste Jahr einen weiteren Rückgang des Index erwarten. „Der Krieg in der Ukraine hat viele der seit Corona bestehenden Probleme noch verstärkt“, so Killelea.

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