Gerade hat der Weltklimarat noch einmal darauf hingewiesen, dass mit den bisher beschlossenen Maßnahmen weltweit das Klimaziel von 1,5°C weit verfehlt wird. Er fordert von der Politik aber auch von der Industrie nun endlich durchgreifende Maßnahmen, um den CO2 Ausstoß so drastisch zu verringern, dass die katastrophale Erderwärmung doch noch aufgehalten werden kann.

Auch in der Reisebranche wird die Frage diskutiert, wie sie „grüner“ werden kann, nicht nur in Form eines CO2-Ausgleichs, sondern durch die tatsächliche Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von Reisen. Bei einer Diskussion während der Travelport Kundenveranstaltung „Future of Retail“ in Dubai waren sich die Teilnehmer einig, dass der Anstoß zu mehr Nachhaltigkeit in der Branche zuerst vom Geschäftsreisesektor kommen wird. Denn viele große Unternehmen wie zuletzt der Microsoft-Konzern, haben sich bezüglich ihrer Reiseaktivitäten mit strengen internen Richtlinien zu einer Verringerung des Kohlendioxidausstoßes verpflichtet. 

Unternehmen könnten allein durch ihre Größe und ihren Einfluss nachhaltige Entwicklungen anstoßen und vorantreiben, meint Nicole Sautter, Managerin für globale Nachhaltigkeit bei Amex GBT. Sie ist der Ansicht, dass es nur wenige wichtige Entscheidungsträger im Geschäftsreiseverkehr bräuchte, die sich z.B. für nachhaltigen Flugtreibstoff aussprechen, um ein Signal an die Hersteller zu senden, mehr Mittel in dessen Entwicklung zu investieren.

Durch die Festlegung strenger Ziele bis hin zu Netto-Null üben die Unternehmen auch Druck auf die Reisemittler aus, sie beim Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele zu beraten und zu unterstützen. Dies wiederum werde sich nach Ansicht der Experten auch auf den Touristiksektor auswirken. Allerdings seien Urlauber noch immer nicht bereit, bei Flugreisen für die CO2-Kompensation mehr zu zahlen.

Das wird durch einen aktuellen Phocuswright-Bericht bestätigt, der auf einer Umfrage unter rund 5.200 Reisenden in Europa basiert. Demnach sind zwar mehr als zwei Drittel der Befragten bereit, weniger zu fliegen, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern, die Mehrheit ist jedoch nicht bereit, für nachhaltige Flugmaßnahmen extra zu bezahlen. 

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