Selbstverständlich werden persönliche Treffen auch in Zukunft wichtig sein, sagt Matthias Schultze, Geschäftsführer des German Convention Bureau (GCB). 

Er räumt allerdings ein, dass sich durch die Etablierung virtueller Meetings während der Corona-Pandemie der gesamte Veranstaltungsmarkt in einem Transformationsprozess befindet.

Neben den Präsenz-Meetings werden auch virtuelle und hybride Veranstaltungen ihren Platz haben. Entscheidend sei dabei das Ziel einer Veranstaltung, so Schultze im Interview mit dem Fachmagazin fvw. Das GCB hat im Rahmen des Innovationsverbunds „Future Meeting Space“ mehrere Erfolgsfaktoren von Veranstaltungen definiert, darunter Wissensvermittlung, Netzwerken oder das Gewinnen neuer, überraschender Einsichten. In Online-Meetings funktioniert vor allem die Wissensvermittlung, schon immer ein großer Bereich der Tagungsindustrie. Das werde künftig ein Schwerpunkt von virtuellen Tagungen sein, so Schultze. 

Andere Bereiche erforderten die persönliche Anwesenheit der Teilnehmer: Vieles wird in informellen Gesprächen in den Tagungspausen oder bei Abendveranstaltungen besprochen, neue persönliche und geschäftliche Beziehungen können nur bei persönlichen Treffen angebahnt werden. Aber auch komplexe Sachverhalte lassen sich in diesem Rahmen leichter erklären, wie auch neue Ideen für Produkte und Dienstleistungen in direktem Gespräch entstehen können.

Schultze gründet seinen Optimismus aber nicht nur auf Sinn und Zweck von Events, sondern auch auf die wieder steigende Bereitschaft, ja sogar Lust von Firmenmitarbeitern, an Präsenztagungen teilzunehmen. Das GCB habe in seinem jüngsten „Meeting- und Eventbarometer“ festgestellt, dass schon 2021 die Zahl der Präsenzteilnehmer wieder zugenommen hat. Die in diesem Rahmen befragten Veranstalter gehen sogar davon aus, dass deren Zahl in den nächsten Jahren noch deutlich steigen wird. Schultze folgert daraus, dass Business Events auch in Zukunft ein wichtiges Instrument der Unternehmenskommunikation bleiben werden.

Im Rahmen des Projekts „Future Meeting Space“ wird in diesem Jahr auch erforscht, welche exakten Gründe Menschen zu einer Veranstaltungsteilnahme bewegen. Daraus werden unterschiedliche Reisetypologien abgeleitet, um anschließend genaue Zielgruppen zu identifizieren und Veranstaltern und Destinationen bei der Entwicklung passender Angebote zu helfen. 

Die neuen Arbeitsmodelle wie Home-Office oder Trends wie Workation werden der Veranstaltungsindustrie ebenfalls einen Schub verleihen. Denn dadurch entsteht ein erhöhter Bedarf nach persönlichem Austausch, speziell für einzelne Mitglieder von Teams, die vorwiegend von zu Hause oder unterwegs arbeiten. Eine wirklich kreative Atmosphäre entstehe nämlich nicht am Bildschirm, sondern nur in der persönlichen Begegnung, ist Schultze sicher. 

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