Das Sommergeschäft der Airlines in Nordamerika und den meisten europäischen Märkten lief dank der regen Nachfrage durch den Tourismus gut, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Trotz hoher Ticketpreise. 

Jetzt nach dem Ende der Sommerferien sorgen sich die Fluggesellschaften aber um die Rückkehr der Geschäftsreisenden, die ihr Geschäft im Herbst tragen sollen.

Noch immer liegen die Zahlen im Geschäftsreiseverkehr um 25-30 Prozent unter dem Niveau von 2019. Die jüngste Prognose des Branchenverbands GBTA gibt wenig Anlass zu Optimismus, danach kehrt der Geschäftsreiseverkehr erst 2026 wieder in vollem Umfang zurück. Da Geschäftsreisende in der Regel höhere Preise zahlen, wirkt sich ihr Fehlen überproportional auf die Einnahmen und Gewinne der Fluggesellschaften aus. Für die Airline-Branche ist die Rückkehr der Geschäftsreisenden und vor allem die Frage, ob sie in ausreichendem Umfang und Häufigkeit zurückkehren werden, die größte Herausforderung, sagt John Grant, Analyst beim Reisedatenanbieter OAG.

Auch wenn Unternehmensvertreter in allen Umfragen betonen, dass die Rückkehr zu persönlichen Kontakten entscheidend für die Geschäftsentwicklung sei, dauert die Umstellung der Reisepolitik nach drei Jahren Pandemie in vielen Firmen länger, als die Entscheidungsprozesse reisehungriger Touristen. 

Manche Airline-Vertreter befürchten, dass sich größere Unternehmen wie Banken, Beratungsfirmen und Technologiekonzerne an kleinere Reisebudgets gewöhnt haben und einen Teil der Reisen durch Videokonferenzen ersetzen, eventuell sogar dauerhaft. Andrew Watterson, Chief Commercial Officer von Southwest Airlines, berichtet, dass der Geschäftsreiseverkehr seit dem Frühjahr zwar wieder zugenommen habe, aber überwiegend von kleineren Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen. 

Kongresse und andere große Tagungen waren in der Vergangenheit und werden auch künftig sicher eine weitere wichtige Triebfeder für Geschäftsreisen sein. Die Zahlen steigen in diesem Segment ebenfalls langsam an, obwohl viele Großveranstaltungen jetzt ein hybrides Format anbieten mit der Option, von zu Hause aus teilzunehmen. Wobei man dann die Pausengespräche im Flur und andere Gelegenheiten zum Netzwerken verpasst.

Die Touristen haben die neue Freiheit (Verfügbarkeit von Impfstoffen, Lockerung der obligatorischen Quarantäne, anderer Reisebeschränkungen) genutzt und haben die Sitze der Airlines im Sommer gefüllt. Im Herbst folgten früher traditionell die Geschäftsreisenden und bescherten den Fluggesellschaften volle Kassen. In diesem Jahr könnten die sich verschlechternden wirtschaftlichen Bedingungen das verhindern. Außerdem bereiten neue COVID-19-Varianten den Airlinern Sorgen, insbesondere in Asien.

Dazu kommt, dass die Kosten für Reisen derzeit unaufhörlich steigen und die Reisebudgets der Unternehmen stark belasten. Laut einem Bericht des Reise-Management-Unternehmens CWT werden sich die Flugpreise in diesem Jahr um fast 50 Prozent erhöhen, und im nächsten Jahr um weitere acht Prozent. Nicht gerade ideale Voraussetzungen, um noch mehr Geschäftsreisende in die Flugzeuge zu locken.

Quelle: AP