Eine erste direkte Auswirkung der sich rasant in Europa und Nordamerika verbreitenden Corona Omikron Variante wurde bereits über die Weihnachtsfeiertage und zum Jahreswechsel deutlich: Laut der Flugverfolgungs-Website „FlightAware“ mussten seit dem 20. Dezember 2021 Zehntausende von Flügen annulliert werden, da den Fluggesellschaften schlicht das Personal fehlte, das sich entweder mit Omikron infiziert hatte oder sich als mögliche Kontaktperson in einer zehntägigen Quarantäne befand.

Allein über das Weihnachtswochenende zählte FlightAware weltweit mehr als 6.000 gestrichene Flüge und am Samstag, den 2. Januar, waren es weltweit über 4.400 Flüge, die kurzfristig annulliert werden mussten. Die Folge war, dass Tausende von Reisenden an den Flughäfen strandeten und ihren Winterurlaub nicht antreten konnten. Deshalb wird nun in vielen Ländern über eine Verkürzung der Isolationszeit diskutiert, um den Personalmangel im Luftverkehr (und in anderen systemrelevanten Branchen) in den Griff zu bekommen. 

Während in den vergangenen zwei Wochen also überwiegend Privatreisende betroffen waren, wird Omikron sehr bald auch den Geschäftsreiseverkehr beeinträchtigen. In einer Dezember-Umfrage der Global Business Travel Association (GBTA), also noch vor dem „Siegeszug“ von Omikron, hatten 17 Prozent der amerikanischen Travel Manager angegeben, dass in ihrem Unternehmen Reisebeschränkungen wegen der Corona Pandemie existierten, in Europa, wo das Omikron-Virus schon weiter verbreitet war, waren es zu diesem Zeitpunkt fast doppelt so viele Unternehmen (32 %). 

Die Mitarbeiter selbst zeigten sich vor dem Auftauchen von Omikron durchaus motiviert, wieder auf Reisen zu gehen. Rund drei Viertel der Befragten saß nach eigenen Angaben schon auf gepackten Koffern. Nun ist allerdings zu erwarten, dass zumindest kurzfristig die Nachfrage nach Geschäftsreisen aufgrund der mittlerweile bekannten hohen Ansteckungsgefahr in Kombination mit der Unsicherheit aufgrund der Personalknappheit bei den Fluggesellschaften sinken wird. In einer aktuellen GBTA-Umfrage bestätigten 37 Prozent der Geschäftsreiseagenturen, dass die Buchungszahlen durch Omikron weiter zurückgegangen sind.

Aus der GBTA-Umfrage wurde auch deutlich, dass insbesondere die Veranstaltungsbranche einen herben Rückschlag erlitten hat. Die GBTA selbst hatte ihre für Dezember in Berlin geplante Tagung wegen der sich schnell ändernden Vorschriften für größere Versammlungen in Europa verschoben. Das regelmäßig im Januar in Davos stattfindende Weltwirtschaftsforum wurde ebenfalls auf den Sommer verlegt. Anders reagierte JPMorgan Chase & Co: Der für Januar geplante jährliche Gesundheitskongress findet nun auf einer virtuellen Plattform statt, nachdem wichtige Teilnehmer wie der Pharmariese Moderna abgesagt hatten. Die Consumer Electronics Show in Las Vegas musste um einen Tag verkürzt werden, nachdem große Konzern wie Mercedes, GM, Intel, T-Mobile, Google oder Amazon nicht teilgenommen haben oder nur virtuell präsent waren. Da sich viele Veranstalter von kleineren Meetings und Tagungen an diesen Großveranstaltungen orientieren, ist mit weiteren Rückziehern zu rechnen, bis die Omikron-Welle abebbt. Dadurch entfallen zahlreiche Reisen zu diesen Veranstaltungen, was sich auch auf die Zahl der Geschäftsreisen auswirken könnte, entweder durch neue Einschränkungen der Unternehmen oder durch eine sinkende Bereitschaft der Mitarbeiter, die noch genauer die Risiken einer Reise gegen ihren Nutzen abwägen werden. (red)

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