Das Segment der Low-Cost-Carrier wächst nur noch langsam, das Vor-Corona-Niveau ist noch lange nicht wieder erreicht. Langstreckenangebote gibt es so gut wie keine mehr und aus Kostengründen bedienen sie auch kaum noch die großen Drehkreuze. Außerdem sind sie nicht mehr so billig wie früher.

Nach Angaben des aktuellen „Low Cost Monitor 1/2023“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben Billigflieger im Januar 2023 insgesamt 485 Strecken pro Woche ab Deutschland angeboten. „Das sind zwar mehr als im letzten Jahr, aber immer noch über 200 Strecken weniger als im Winter 2019 vor Corona,“ sagt Dr. Peter Berster vom DLR-Institut für Luftverkehr in Köln. Berücksichtigt hat das DLR die vier Gesellschaften EasyJet, Eurowings, Ryanair und Wizz Air.

Die Billigflieger bedienen kaum noch innerdeutsche Routen. Von 120 innerdeutschen Strecken im Jahr 2010 sind aktuell noch 26 übrig geblieben, überwiegend Punkt-zu-Punkt-Verkehr von kleineren Flughäfen. Ihr Anteil am gesamten Flugverkehr von deutschen Flughäfen liegt bei 21 Prozent. Das größte Angebot gibt es ab Berlin mit über 467 geplanten Starts pro Woche, gefolgt von Düsseldorf mit rund 281.

Auch europaweit liegt das Angebot der Billigflieger noch 24 Prozent unter dem von 2019. Dazu kommt, dass von rund 6.600 unterschiedlichen Strecken rund 83 Prozent von nur einem Low Cost Carrier bedient werden. Die mangelnde Konkurrenz sorgt zum Nachteil der Kunden für steigende Preise. Im gesamten Europa-Flugverkehr haben die Billigflieger einen Anteil von rund 30 Prozent. Langstrecken werden von ihnen kaum noch angeboten, außer nach USA und Singapur.

„Die schwierige Lage am Markt führt dieses Jahr zu deutlich steigenden Preisen im Low-Cost-Segment“, erklärt Berster. „Die ermittelte Preisspanne lag im Frühjahr 2023 zwischen rund 103 und 147 Euro bei den Durchschnittspreisen, im Frühjahr 2019 lag diese Spanne noch zwischen rund 59 und 106 Euro. Nach der aktuellen Analyse ist EasyJet der preisgünstigste Billigflieger mit einem durchschnittlichen Ticketpreis von rund 103 Euro inklusive aller Steuern und Gebühren im deutschen Markt.
Auffallend sind die großen Preisschwankungen abhängig von der Vorausbuchungsfrist. Das DLR hat in einem Sonderbeitrag zum aktuellen ‚Low Cost Monitor‘ die Preisentwicklung auf ausgewählten Strecken von Ryanair, EasyJet, Eurowings und Wizz Air im Frühjahr 2023 im Zeitverlauf analysiert. Beispiel Ryanair: Bei dem früheren Billigheimer kostete das Ticket inklusive Steuern, Gebühren und Zuschlägen bei Buchung einen Tag vor dem Flug durchschnittlich 235 Euro, eine Woche vorher 154 Euro, einen Monat vorher 69 Euro und drei Monate vorher 36 Euro. Bei EasyJet lag die Preisspanne entsprechend zwischen 130 und 67 Euro, bei Eurowings zwischen 198 und 77 Euro. Etwas anders kalkuliert Wizz Air mit Ticketpreisen von 221, 96, 124 und 147 Euro.

Quelle: dlr.de