Der weltweit größte Geschäftsreiseverband, die Global Business Travel Association (GBTA), hat eine Studie aus Neuseeland veröffentlicht, die zeigt, dass Bleisure Travel (die Kombination von Dienst- und Privatreise) besonders unter jungen Leuten der GenZ immer beliebter wird.
Die jüngsten Arbeitnehmer wollen am häufigsten bestimmen, wo und wann sie arbeiten. 74 Prozent der Befragten aus der GenZ wollen künftig Geschäftsreisen mit einem Freizeitanteil kombinieren, im Gegensatz dazu zeigten nur 46 Prozent der Baby Boomer Interesse daran.
Dass Bleisure Trips immer beliebter werden, belegen auch Zahlen der neuseeländischen Reisebürogruppe Flight Center: Bei einer Umfrage bestätigten über 60 Prozent der Arbeitnehmer, dass sie künftig Dienstreisen mit privaten Urlaubstagen verbinden wollen.
„Für die Jungen wird die Work-Life-Balance immer wichtiger, sie wollen vor allem selbst entscheiden, wo sie arbeiten,“ sagt Angie Forsyth, General Manager für Neuseeland bei Corporate Traveller. „Ob es darum geht, eine Dienstreise zu verlängern, um ein Konzert in Sydney zu sehen, die Formel 1 in Singapur zu erleben, eine Show im Londoner West End oder ein Lakers-Spiel in LA zu besuchen, sie finden Wege, das Beste aus ihren Reiseerlebnissen zu machen.“
Im vergangenen Jahr wuchs der Anteil der sechs- bis siebentägigen Reisen um zehn Prozent, was darauf hindeutet, dass die Reisenden sich bewusst für längere Aufenthalte entschieden, um Zeit für persönliche Aktivitäten in ihre Business Trips einzubeziehen. Auch Zahlen aus anderen Märkten belegen dies: Laut Prognosen werden Bleisure Trips in den USA bis 2035 einen Umsatz über vier Mrd. US-Dollar erreichen.
Aus einer anderen Sicht beurteilt auch Paula O’Kane, Professorin für Personalmanagement an der Universität von Otago, die Veränderungen in der Arbeitswelt positiv. Die zeitlich und örtlich flexible Arbeitsweise sei nichts anderes als die Arbeit im Home-Office. Unternehmen müssten aus organisatorischer Sicht nur sicherstellen, dass die Menschen für ihre Arbeit auch verantwortlich gemacht werden können. „Solange die Mitarbeiter ihre KPIs erreichen und die Arbeit nicht schlechter wird, ist dies die perfekte Möglichkeit für sie, ihren Horizont zu erweitern. Das ist es, was die Leute jetzt wollen.“
Es gelte auch sicherzustellen, dass die Mitarbeiter im Rahmen von Bleisure Trips sicher sind, sowohl was die Umgebung vor Ort betrifft, als auch die Möglichkeit, die Arbeit effektiv erledigen zu können. Es sei sicherzustellen, dass die Mitarbeiter zufrieden und engagiert sind, aber ebenso müsse das Ergebnis für das Unternehmen stimmen. O’Kane: „Am Ende des Tages musst du immer noch arbeiten. Wenn sichergestellt ist, dass die Arbeit erledigt werden kann – und das zu einem guten Standard –, gibt es keine Einschränkung, wo oder wann man arbeiten möchte.“
Die Professorin weist noch auf einen weiteren Punkt hin: „Auch Leute, die flexibel arbeiten, brauchen eine Zeit, in der sie nicht arbeiten, eine Zeit der Erholung. Wer keinen Jahresurlaub nimmt, kann nicht wirklich abschalten.“
Junge Menschen wollen Flexibilität, und nicht von neun bis fünf Uhr im Büro arbeiten. Sie wollen arbeiten, um zu leben, nicht leben, um zu arbeiten. Die starren Arbeitsbedingungen haben früher Karrieren behindert, speziell für Frauen. Jetzt wird Flexibilität zur Norm und ermöglicht es Firmen, Qualität und Gleichberechtigung in der gesamten Belegschaft zu schaffen.
Bleisure ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie Führung, Personalmanagement und Belohnung zusammenwirken können. Bleisure Trips können durchaus als Belohnung für gute Leistungen eingesetzt werden. Denn sie sind nicht nur wichtig für eine ausgewogene Work-Life-Balance, sie erweitern auch den kulturellen Horizont der Mitarbeiter und stärken die Bindung an das Unternehmen. Zugleich treiben sie die Mitarbeiter zu weiteren Höchstleistungen, von denen wiederum das Unternehmen profitiert. Denn gute Produkte und Dienstleistungen stärken schlussendlich auch die Kundenbindung.
Quelle: hcamag
(red)