Die Antikorruptions-NGO Transparency International hat am 11.02.2025 den Korruptionswahrnehmungsindex 2024 (Corruption Perceptions Index; CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator.
Der Index umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Meta-Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.
Auf einer Skala von 0 (hohes Maß an wahrgenommener Korruption) bis 100 (keine wahrgenommene Korruption) erreicht Dänemark von allen Ländern mit 90 Punkten den höchsten Score und beansprucht damit zum siebten Mal in Folge den weltweiten Spitzenplatz für sich. Danach folgen Finnland (88 Punkte), Singapur (84) und Neuseeland (83). Die letzten Plätze des CPI-Rankings belegen weiterhin Syrien (12 Punkte), Venezuela (10), Somalia (9) und Südsudan (8). Insgesamt erreichen über 120 der Länder, die vom CPI erfasst werden – also mehr als zwei Drittel – weniger als 50 von 100 Punkten.

Mehr als ein Viertel der Länder (47 von 180) sackt auf die bislang für sie jeweils niedrigste Punktzahl auf dem Index ab. Österreich (67 Punkte) gehört zu dieser Gruppe ebenso wie Belgien (69), Frankreich (67) und Deutschland, das mit 75 Zählern punktgleich mit Kanada den 15. Rang im CPI belegt. Damit verliert Deutschland im Vergleich zum Vorjahr drei Punkte und fällt im vergleichenden Länderranking zurück.
Seit 2012 trete Deutschland mehr oder weniger auf der Stelle, heißt es seitens Transparency International. Drei Punkte weniger als im Vorjahr zeigten, dass die Bundesrepublik bei der Bekämpfung von Korruption im Vergleich mit anderen Ländern ins Hintertreffen gerate. Das sei ein besorgniserregender Trend. Insbesondere in den Bereichen Informationsfreiheit und Parteienfinanzierung sei der Handlungsbedarf groß. Außerdem müssten endlich die Gefahren von strategischer Korruption stärker in den Blick genommen und Maßnahmen ergriffen werden. Angesichts aktueller politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen könne sich Deutschland keine politische Zögerlichkeit leisten.
Bei allem Grund zur Sorge hat Deutschland im vergangenen Jahr jedoch auch Fortschritte in der Korruptionsbekämpfung gemacht. Die Reform des Lobbyregistergesetzes, seit März 2024 in Kraft, verpflichtet Interessenvertreter nun auch, ihre politischen Regelungsvorhaben inklusive schriftlicher Stellungnahmen offenzulegen.
Methodik
Der CPI ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator und bewertet die in Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption. Er fasst 13 Einzelindizes von 12 unabhängigen Institutionen zusammen und beruht auf Daten aus Einschätzungen von Experten und Befragungen von Führungskräften. Er bezieht sich auf den öffentlichen Sektor und erfasst keine Aktivitäten wie Steuerbetrug, Geldwäsche, illegale Finanzströme oder andere Formen der Korruption im privaten Sektor.
Redaktion in Kooperation mit Infodienst Media