Ende November ist die Hurrikan-Saison 2024 im Atlantik zu Ende gegangen und war insgesamt sehr aktiv. Es gab 18 benannte tropische Stürme, von denen elf Hurrikanstärke erreichten und fünf zu schweren Hurrikanen wurden – Kategorie 3 und höher.
In einer durchschnittlichen Saison treten 14 Stürme, sieben Hurrikane und drei schwere Hurrikane auf. Einige Rekorde wurden eingestellt oder gebrochen, aber das aktive Wetter war nicht gleichmäßig über die Saison verteilt. Tatsächlich war die Mitte der Saison, normalerweise der Höhepunkt, sehr ruhig.
Vorhersagen vor der Saison deuteten darauf hin, dass dies eine überdurchschnittliche Saison werden würde. Es gab erste Anzeichen dafür, dass diese Erwartungen erfüllt werden würden, als Hurrikan Beryl am 2. Juli zum frühesten Hurrikan der Kategorie 5 im Atlantik wurde, der jemals verzeichnet wurde. Er verursachte in der gesamten Karibik große Schäden und eine Reihe von Todesfällen, bevor er auf die Küste von Südtexas traf und hier und im Nachbarstaat Louisiana Überschwemmungen und Stromausfälle verursachte. Doch nachdem Beryl sich aufgelöst hatte, kehrte im Atlantik erst einmal Ruhe ein.
Die Aktivitäten der von Juni bis November dauernden Hurricane Saison erreichen normalerweise Anfang September ihren Höhepunkt. Nach Beryl im Juli gab es jedoch keine größeren Hurrikane, bis sich Helene am 24. September bildete. Diese Ruhepause war auf den ersten Blick eine Überraschung. Hurrikane werden durch warme Ozeane angetrieben, und die Meeresoberflächentemperaturen im tropischen Atlantik lagen durchweg über dem Durchschnitt.
Aber die Bildung von Hurrikanen ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Die Experten gehen davon aus, dass eine Veränderung der Wettermuster in Afrika, die u.a. der Sahara seltenen Regen bescherte, die Hurrikanbildung auf dem Atlantik erschwerte.
Das Potenzial war aber vorhanden, wie die Entstehung des Hurrikan Helene Ende September zeigte. Der Kategorie-4-Sturm verursachte an der Küste Floridas und in weiten Teilen des Südostens der USA katastrophale Überschwemmungen und Windschäden. Er war nach Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) der tödlichste Hurrikan, der die kontinentalen USA seit dem Hurrikan Katrina im Jahr 2005 getroffen hat, und forderte mehr als 150 Todesopfer.
Ihm folgten in kurzer Zeit fünf weitere Hurrikane, der schlimmste von ihnen war Milton, der sich Anfang Oktober im Golf von Mexiko bildete und dessen Windgeschwindigkeit innerhalb von 24 Stunden um gewaltige 145 km/h anstieg – eines der extremsten Beispiele für eine schnelle Intensivierung, die je verzeichnet wurden. Er erreichte zeitweise die Stärke der Kategorie 5.
Hohe Meerestemperaturen sind ein entscheidender Faktor für tropische Stürme und Hurrikane und diese lagen laut einer BBC-Analyse von Daten des Europäischen Klimadienstes in diesem Jahr wieder ein Grad über der Durchschnittstemperatur der letzten 30 Jahre. Die Folge ist nach einer Analyse von „Climate Central“, dass die maximalen Windgeschwindigkeiten immer weiter zunehmen.
Bei Hurrikan Milton lag diese um 37 km/h höher als bei allen früheren Stürmen. Laut einer Studie von „World Weather Attribution“ war auch die Niederschlagsmenge in Milton um 20 bis 30 Prozent erhöht. Derzeit gehen Wissenschaftler zwar davon aus, dass tropische Wirbelstürme und Hurrikane wohl nicht viel häufiger auftreten werden, sich jedoch schneller verstärken und mehr Niederschläge bringen.
(red)