Die Klimakrise zwingt zum Umdenken: Kurzstreckenflüge abschaffen, Hotelübernachtung einsparen, dafür lieber klimafreundlich mit dem Nachtzug anreisen. 

Ab 13. Dezember 2021 gibt es eine neue Nachtzug-Verbindung von Wien über München nach Paris. Diese Direktverbindung wird erstmals 14 Jahre nach dem Ende des Orient Express angeboten, und zwar in Kooperation der österreichischen (ÖBB), Schweizer (SBB), deutschen (DB) und französischen Eisenbahnen (SNCF). 

Dreimal wöchentlich, am Montag, Donnerstag und Samstag, fährt der neue Nightjet um 19.40 Uhr in Wien Hbf ab und erreicht über Salzburg, München und Straßburg den Pariser Bahnhof Gare de l’Est um 9.42 Uhr am nächsten Morgen. In der Gegenrichtung fahren die Nightjets am Dienstag-, Freitag- und Sonntagabend in Paris ab. 

Eingesetzt werden Nightjet-Wagen der österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Diese bieten nicht den Luxus eines Orient Express, sind aber wesentlich komfortabler als die Nacht-ICE der Deutschen Bahn. Angeboten werden Einzelplätze im Sitz-, Liege- und Schlafwagen. Die Abteile in den drei Komfortkategorien mit Duschen können auch komplett gebucht werden und bieten dann die bestmögliche Privatsphäre. Im Liege- und Schlafwagen wird Frühstück serviert, im Schlafwagen kann man à la carte speisen.

Die Nachtzüge bieten ein entspanntes Reiseerlebnis, die Fahrgäste kommen am nächsten Morgen ausgeschlafen direkt im Stadtzentrum ihrer Zieldestination an. Die Bahnvertreter sind sich einig, dass nur durch solche Direktverbindungen mehr Menschen zum Umstieg vom Auto oder Flugzeug auf die Bahn motiviert werden können. Daher soll das Nachtzug-Netz in den nächsten Jahren deutlich ausgebaut werden, 13 europäische Millionen-Metropolen sollen dann über Nacht miteinander verbunden sein. Ebenfalls in diesem Dezember startet die neue Nachtzugverbindung Zürich-Köln-Amsterdam und ab 2023 soll es nach Angaben der französischen Bahngesellschaft SNCF wieder einen Nachtzug zwischen Paris und Berlin geben. 

Vor allem sind die Nachtzüge aber gut für die Umwelt. „Die neue Nachtzugverbindung Wien-Paris ist echtes ökologisches Engagement für mehr Bahnverkehr in Europa. Mit der Bahn zu reisen, bedeutet, ein Verkehrsmittel zu wählen, das 50-mal weniger CO2 als eine Autofahrt und 80-mal weniger als eine Flugreise verursacht,“ sagt Alain Krakovitch, Generaldirektor von Voyages SNCF.

Im Gegensatz zur Deutschen Bahn, die sich höchstens an Kooperationen mit anderen europäischen Bahngesellschaften beteiligt, sind die ÖBB sehr aktiv im Nachtzug-Bereich. Mit den ÖBB-Nightjets kann man von Österreich aus nicht nur in deutsche Städte wie Hamburg, Berlin und Köln fahren, sondern über Nacht auch in europäische Metropolen wie Zürich, Basel, Brüssel oder Amsterdam sowie in die italienischen Städte Rom, Florenz, Mailand, Verona und Venedig.

Quelle