Flugzeuge, die von Europa Richtung Asien fliegen, durchqueren in der Regel auch den Luftraum über dem Irak. Seit einiger Zeit erhalten die Cockpit-Crews dort gefälschte GPS-Daten, so dass sie orientierungslos vom Kurs abkommen und die Flugzeuge in große Gefahr geraten.

Die Manipulation der GPS-Daten geschieht schwerpunktmäßig auf der Flugroute UM688 über dem Grenzgebiet zwischen dem Irak und dem Iran, eine aktuelle Konfliktzone. Schon im September, hatte die Flugplanungsvereinigung Ops Group erstmals eine Warnung herausgegeben und von einem Zivilflugzeug (einer Embraer Legacy 650) berichtet, das durch falsche GPS-Daten und nach dem gleichzeitigen Ausfall des IRS-Systems (Inertial Reference System), das bei der Bestimmung der geografischen Position hilft, um rund 150 Kilometer vom geplanten Kurs abgekommen war. Nachdem der Autopilot völlig verrückt spielte, konnte sich die Crew nur mit Hilfe der Vector-Daten der Flugsicherung orientieren. Es bestand die Gefahr, dass die Maschine ohne Freigabe in den Iranischen Luftraum geflogen wäre und damit Maßnahmen des iranischen Militärs provoziert hätte, wie die Ops Group bestätigt.

Laut Ops Group bedeutet die gezielte Manipulation der GPS-Daten (GPS-Spoofing) ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Zivilflugzeuge. Mittlerweile wurden über 20 Vorfälle in dem Gebiet registriert, betroffen waren davon verschiedene Flugzeugtypen wie Boeing 777, 747 und 737, aber auch kleinere Maschinen vom Typ Embraer E190 und Legacy 600, Gulfstream 650, Challenger 650, Global Express und eine Falcon 8X, wie das Portal aerotelegraph.com berichtet. 

Selbst die Ops-Experten können derzeit nicht sagen, wie die Manipulation der GPS-Daten möglich ist und wie es zu dem gleichzeitigen Ausfall des IRS-Systems kommt. Fest steht nur, dass die betroffenen Flugzeuge nicht mehr navigationsfähig waren und den Piloten eine falsche Position angezeigt wurde. Sie konnten nur bei der Flugsicherung die benötigten Daten abfragen, um wieder auf den richtigen Kurs zu kommen und ihr Ziel zu erreichen. Alle Crews, die auf der betroffenen Flugroute unterwegs sind, wurden jetzt aufgefordert, während des Fluges ständig eine Risikobewertung vorzunehmen und auf falsche Signale vorbereitet zu sein.