Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen PwC Deutschland hat 152 große Unternehmen mit über 500 Beschäftigten befragt, wie sich aus ihrer Sicht der Geschäftsreisemarkt kurz- und mittelfristig verändern wird.

Ergebnis: Bei inländischen Geschäftsreisen erwarten 61 Prozent der Befragten, dass diese künftig weitgehend durch Videokonferenzen und digitale Kollaborationsplattformen ersetzt werden. Bei Auslandsreisen sind es immerhin noch 47 Prozent. 

In diesem Jahr gehen zwei Drittel der befragten Firmen von einer Reduzierung ihres Reiseaufkommens um durchschnittlich 36 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau aus. 28 Prozent glauben, das Niveau wieder zu erreichen. Auch wenn Prognosen über die Marktentwicklung derzeit schwierig sind, orientieren sich die meisten Unternehmen zunächst an den drastisch reduzierten Reiseaktivitäten seit Beginn der Corona-Pandemie. Durch diesen Einschnitt sind bei 89 Prozent der Unternehmen die Reisekosten im Vergleich zum Jahr 2019 im Schnitt um 66 Prozent gesunken. 

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sind die Reiserichtlinien in vielen größeren Firmen angepasst worden, zum Beispiel durch ein Verbot von Dienstreisen im Pandemiefall (34 %) oder des Reisens in Risikoländer (32 %). Teilweise werden auch Dienstreisen aus bestimmten Anlässen verboten und ein Ersatz durch digitale Formate vorgeschrieben (21 %).

Neben der durchaus willkommenen, pandemiebedingten Kostenersparnis spielen für die künftige Planung von Geschäftsreisen auch Klimaschutzfragen eine Rolle. Zur Zeit ermittelt aber nur rund ein Drittel der Unternehmen (35 %) den ökologischen Fußabdruck ihrer Geschäftsreisen. Das Ergebnis bestimmt dann in jedem fünften Unternehmen (18 %) das künftige Vorgehen, z.B. bei der Wahl des Verkehrsmittels (13 %) oder bei der Frage, ob eine Dienstreise überhaupt notwendig ist (7 %). 

In fast jedem zweiten Unternehmen (45 %) gibt es allerdings kein Tool zur Messung des CO2-Fußabdrucks und es ist auch keine Einführung geplant. Auch wenn rund die Hälfte einzelne ökologische Ziele formuliert (Nutzung elektrischer Antriebe, Wechsel der Verkehrsträger von Luft zur Schiene), ist in der anderen Hälfte noch immer die Wahl der günstigsten Reisevariante vorgeschrieben. Das Erreichen ökologischer Ziele wird in diesem Fall eher nachrangig behandelt.

Bei den meisten Unternehmen steht mittlerweile die Entwicklung einer ganzheitlichen Mobilitätsstrategie ganz oben auf der Agenda. Pandemiebedingt ist zwar derzeit bei der Planung von Geschäftsreisen die Abwägung zwischen Gesundheitsschutz und betrieblicher Notwendigkeit am wichtigsten. Mittelfristig werden aber auch national und international festgelegte Klimaschutzziele Einfluss auf das Mobilitätsmanagement nehmen. Dabei gilt es abzuwägen zwischen der betrieblichen Notwendigkeit einer Reise und den mit ihr verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt (CO2-Emissionen). 

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