Welche gesundheitlichen Auswirkungen können mobile und hybride Arbeitsmodelle für die Mitarbeitenden haben? Die Homeoffice-Studie der Universität Konstanz benennt einige kritische Punkte, die die Gesundheit der Angestellten beeinträchtigen können.

Durch die Corona Pandemie hat die Zahl der mobil arbeitenden Firmenangestellten in Deutschland sprunghaft zugenommen. Auch nach dem Ende der Pandemie planen viele Unternehmen, die mobilen Arbeitsmodelle beizubehalten, da keine Auswirkungen auf die Produktivität der Beschäftigten festgestellt wurden. Wenig Beachtung fand dagegen bisher die Frage, welche gesundheitlichen Folgen das mobile Arbeitsmodell für die Menschen im Homeoffice hat.

1. Die ergonomische Ausstattung im Homeoffice

Die Befragung der Uni Konstanz ergab, dass weniger als ein Drittel der mobil Arbeitenden von ihrem Arbeitgeber einen ergonomischen Schreibtisch (10 %) oder einen ergonomischen Schreibtischstuhl (19 %) bekommen haben. Freigiebiger sind die Unternehmen bei der Bereitstellung von Bildschirmen und Headsets (über 50 %). Nur 21 Prozent der Befragten haben eine Schulung zum gesunden Arbeiten im Homeoffice erhalten. 

58 Prozent der Befragten bestätigten, regelmäßige Pausen bei der mobilen Arbeit einzuhalten.Nur ein Drittel wechselt dagegen häufig zwischen stehender und sitzender Haltung, was zu einer starken Belastung des Rückens führen wird, denn stehendes Arbeiten entlastet die Wirbelsäule und trainiert gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System sowie die Bein- und Rückenmuskulatur. 

2. Entgrenzung von Arbeit und Privatleben 

Eine wichtige Frage ist, ob die Arbeit im Homeoffice auch häufig außerhalb der regulären Arbeitszeiten, zum Beispiel am Abend oder am Wochenende, geleistet wird. Die Verlegung der regulären Arbeitszeiten bedeutet für viele mehr Flexibilität und die Möglichkeit, die Arbeit besser mit persönlichen und familiären Bedürfnissen zu vereinbaren. Das bedeutet weniger Stress und Erschöpfung. Wenn sich allerdings dadurch in der Summe mehr Arbeitsstunden ergeben, kann das auf Dauer gesundheitsschädigend sein. Es ist daher wichtig, Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben bewußt zu gestalten, zum Beispiel durch das Schaffen von zeitlichen Routinen.

3. Steigender Präsentismus

70 Prozent der Befragten bestätigten, dass die Arbeit im Homeoffice zu mehr Präsentismus geführt hat, d.h. zum Arbeiten trotz Krankheit. Das sollte nach den Autoren der Studie ein deutliches Warnsignal sein. Denn die Auswirkungen auf die Gesundheit zeigen sich insbesondere darin, dass Präsentismus mit hoher Wahrscheinlichkeit zu späteren Beschwerden und mehr Krankschreibungen führt und darüber hinaus die Arbeitsfähigkeit einschränkt. 

Fazit: Unternehmen und Führungskräfte sollten jetzt darauf achten, gesundheitsfördernde Maßnahmen für Homeoffice-Mitarbeitende einzuleiten, die zwar einen finanziellen Aufwand bedeuten (ergonomischer Büroausstattung), die aber vor allem Schulungen zum gesunden mobilen Arbeiten umfassen sollten, um ihre Angestellten stärker für ihre Gesundheit zu sensibilisieren. Diese wiederum müssen lernen, bewusste Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu gestalten und Präsentismusverhalten konsequent zu vermeiden.

Quelle: Konstanzer Homeoffice Studie