Auf dem diesjährigen Brandenburgischen Tourismustag 2024 wurde eine Studie vorgestellt, die unter dem Motto „Tourismus schafft mehr“ die Bedeutung des Tourismus für die Lebensqualität der Bevölkerung unterstreicht.
Laut den Ergebnissen der Studie „Lebensqualität und Tourismus“, die das deutsche Institut für Tourismusforschung durchgeführt hat, schätzt rund die Hälfte der brandenburgischen Bevölkerung die eigene Lebensqualität als hoch ein und liegt damit über den Bundesdurchschnitt. Mit der Studie wurde Neuland betreten: Erstmals wurde im Rahmen eines Tourismustages der Blick auf die wichtige Rolle des Tourismus für die Lebens- und Standortqualität gelenkt.
„Die positiven Effekte des Tourismus auf das Leben in Brandenburg sind unbestritten“, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach bei der Präsentation. „Der Tourismus trägt entscheidend zur ökonomischen Stabilität städtischer und ländlicher Räume bei. Er schafft ortsgebundene Arbeitsplätze in allen Landesteilen sowie Infrastrukturen, die auch im Wettbewerb um kreative Köpfe, Fach- und Arbeitskräfte sowie Ansiedlungen anderer Wirtschaftszweige Standortvorteile sind.“
Für die Studie „Lebensqualität und Tourismus“ wurden die Werte zur Tourismusakzeptanz und zur wahrgenommenen Lebensqualität in insgesamt zwölf Bundesländern im Jahr 2023 ermittelt. Prof. Dr. Bernd Eisenstein von der Fachhochschule Westküste stellte die Ergebnisse für das Land Brandenburg vor. Neben der hohen Lebensqualität erleben die Bürgerinnen und Bürger Brandenburgs laut der Studie auch den Tourismus und seine Auswirkungen auf das persönliche Leben als positiv.
Während die Tourismusakzeptanz in einigen Bundesländern, wie auch auf Bundesebene, in den letzten Jahren zum Teil deutlich gesunken ist, steigt sie in Brandenburg an: Das Bundesland weist die dritthöchste persönlich wahrgenommene Tourismusakzeptanz unter zwölf untersuchten Bundesländern auf. „Der Tourismus steht in Brandenburg für sieben Milliarden Euro touristischen Konsum und fast vier Milliarden Euro Bruttowertschöpfung. Rund 100.000 Menschen sind direkt und indirekt im Tourismus beschäftigt,“ so Wirtschaftsminister Steinbach. Es sei erfreulich, dass dieser Beitrag von der Bevölkerung auch erkannt wird. 56 Prozent der Befragten messen der Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor einen hohen Stellenwert bei.
Die Studie zeigt außerdem, dass 81 Prozent der befragten Einwohnerinnen und Einwohner mit den Naherholungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten in der Natur zufrieden sind, ein Thema, das stark zur wahrgenommenen Lebensqualität beiträgt. Der Ausbau und Erhalt von Rad- und Wanderwegen sowie sonstigen naturbezogenen touristischen Infrastrukturen ist somit wesentlich.
Für TMB-Geschäftsführer Christian Woronka zeigen die Studienergebnisse , dass „die Bevölkerung häufig nicht erkennt, dass es viele Angebote – von der Infrastruktur bis hin zu Freizeitmöglichkeiten – ohne den Tourismus nicht geben würde. Daher kann es nur das Ziel aller beteiligten Akteure auf allen Ebenen sein, das Bewusstsein zu schärfen, dass Tourismus über die wirtschaftlichen Vorteile hinaus, zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.“ Ergänzend stellte Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands, Instrumente zur Steigerung der Tourismusakzeptanz und Lebensqualität vor, die im Deutschlandtourismus bereits angewendet werden.
„Gute Erfahrungen machen Destinationen, die Einheimische beteiligen, etwa in Form von Bürgerdialogen. Dort werden touristische Vorhaben erklärt und die oft sehr vielfältige Sicht der Menschen miteinbezogen. Darüber hinaus kann das Land unterstützen, zum Beispiel indem es ein Dashboard zur Wirkung des Tourismus aufsetzt“, so Kunz.
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