Ein Kreditkarten-Unternehmen kann anhand der Abrechnungen sehr genau die Höhe der Reiseausgaben seiner Kunden feststellen, aber auch wofür sie ihr Geld ausgegeben haben. Daraus lassen sich Trends für das weitere Jahr ableiten. In einem aktuellen Report hat das „Mastercard Economics Institute“ einige Prognosen gewagt.

Angesichts der sich verändernden globalen Wirtschaftslage packen wieder mehr Menschen ihre Koffer und reisen zu in- und ausländischen Zielen. Der weltweite Reiseverkehr erlebt in den letzten zwei Jahren eine deutliche Erholung. Allerdings mit Einschränkung aufgrund einiger Unsicherheiten der Weltwirtschaft: Den jüngsten Schätzungen des Mastercard Economics Institute zufolge werden die hohe Inflation und die hohen Zinssätze das weltweite reale BIP-Wachstum von 3,4 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,8 Prozent im Jahr 2023 drücken.

Leidtragende einer unsicheren Wirtschaftslage sind in der Regel die Konsumausgaben. Aber angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt und der in der Corona-Zeit angehäuften Ersparnisse könnte sich die Lage in diesem Jahr anders darstellen.

Die Wiedereröffnung des chinesischen Festlandes wird sich auf die weltweite Reisebranche positiv auswirken. Allerdings liegen die Ausgaben chinesischer Reisender im ersten Quartal 2023 noch unter den Vergleichszahlen aus dem Jahr 2019. Auch andere Untersuchungen bestätigen, dass die Reisebudgets der Chinesen kleiner sind als vor der Corona-Pandemie.

Geschäftsreisen wachsen ebenso stark wie Freizeitreisen. Auffallend ist, dass Reisende heute gern neue Ziele erkunden und mehr Geld für Erlebnisse ausgeben als für materielle Dinge. Die gestiegene Nachfrage nach dem Einzigartigen ist möglicherweise beeinflusst durch soziale Medien und die Unterhaltungsindustrie. Es drückt sich darin aber auch die generelle Haltung der Generation Z aus, neue Prioritäten in ihrem Leben zu setzen.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Mastercard-Report:

  • Der globale Freizeitreiseverkehr bleibt robust, mit einem Anstieg von rund 31 Prozent im März 2023 im Vergleich zum März 2019 und einem Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
  • In der zweiten Hälfte des Jahres 2022 haben die weltweiten kommerziellen Flugbuchungen zu den Freizeitbuchungen aufgeholt, angetrieben von Regionen mit einer starken Rückkehr zur Geschäftskultur. Freizeit- und Geschäftsreisen wachsen nun mit der gleichen Rate, d. h. bis Ende März 2023 um 33 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal 2019 und einem Plus von 42 Prozent im Vergleichszeitraum 2022.
  • Auf dem chinesischen Festland hat sich die touristische Nachfrage nach Erlebnissen im März 2023 dem Niveau vor der Pandemie angenähert (93 % des Niveaus vom März 2019), während sich der Luxus- und sonstige Einzelhandel noch nicht erholt hat (69 % bzw. 58 % des Niveaus vom März 2019).
  • Hotspot-Prognosen für diesen Frühling und Sommer nach Herkunftsregion basierend auf einer Analyse des Mastercard Economics Institute:
    • Reisende aus Nordamerika werden nach Italien, Deutschland und Frankreich reisen;
    • Europäische Reisende werden nach Großbritannien, Spanien, Italien und in die USA reisen;
    • Reisende aus Osteuropa und dem Nahen Osten werden das Vereinigte Königreich, Frankreich, die USA, Saudi-Arabien und Ägypten besuchen. Saudi-Arabien und Ägypten befinden sich zum ersten Mal seit Beginn dieses Berichts unter den Top 10 der Reiseziele.
    • Reisende aus Lateinamerika und der Karibik werden in die USA, nach Spanien und Deutschland reisen.

Quelle: Mastercard