Bei der gerade erschienenen Studie „Environment of Peace: Security in a New Era of Risk“ des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) handelt es sich um die Zusammenfassung eines längeren Berichts für politische Entscheidungsträger, der im Laufe dieses Jahres veröffentlicht werden soll. Er wurde am Montag vor der Eröffnung des neunten Stockholmer Forums für Frieden und Entwicklung vorgestellt. 

Das renommierte SIPRI-Institut malt ein ziemlich düsteres Bild vom derzeitigen Zustand unserer Welt. Zu der anhaltenden Pandemie, der bedrohlichen Klimakrise, den verbrauchten Ressourcen und dem weltweiten Terrorismus kommen nun noch Aggressionskriege wie in der Ukraine mit ihren globalen Folgen wie Lebensmittelknappheit und Hungersnöten. Zu diesen Problemen, die schon gemeinsam kaum zu bewältigen wären, kommt ein erschreckender Zustand der internationalen Politik, da sich Populismus und Nationalismus ausbreiten. Die Welt ist in Blöcke zerfallen, die Beziehungen zwischen den Großmächten bezeichnet SIRPI-Direktor Dan Smith in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa als „giftig und gefährlich“. 

So kommen die Friedensforscher zu einer sehr negativen Prognose: Wenn Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitskrisen zusammenfallen, steuert die Welt zwangsläufig auf ein neues „Zeitalter der Risiken“ zu. Sie weisen detailliert nach, dass Umweltveränderungen die Risiken für Frieden und Sicherheit erhöhen können. Und sie machen deutlich, dass die politischen Entscheidungsträger nicht auf eine neue Ära komplexer und oft unvorhersehbarer Risiken für den Frieden vorbereitet und offensichtlich auch nicht willens sind, sich dieser Bedrohung gemeinsam entgegen zu stellen. Der aktuelle SIPRI-Bericht soll daher den politischen Entscheidungsträgern Grundsätze, an denen sie sich orientieren können, und Empfehlungen für die Bewältigung dieser unbeständigen Zukunft liefern. 

Der Bericht zeichnet ein anschauliches Bild der eskalierenden Sicherheitskrise. Zum Beispiel, dass sich die Zahl der bewaffneten Konflikte auf staatlicher Ebene zwischen 2010 und 2020 ungefähr verdoppelt hat (auf 56), ebenso wie die Zahl der Todesopfer in Konflikten. Auch die Flüchtlingszahlen verdoppelten sich auf 82,4 Millionen. Im Jahr 2020 stieg die Zahl der operativ eingesetzten nuklearen Sprengköpfe erstmals wieder an, nachdem sie jahrelang reduziert worden war. 2021 überstiegen die weltweiten Militärausgaben zum ersten Mal die Marke von 2 Billionen Dollar.

Was die Umweltkrise betrifft, so ist etwa ein Viertel aller Arten vom Aussterben bedroht, die Zahl der bestäubenden Insekten nimmt rapide ab und die Bodenqualität sinkt, während die Ausbeutung natürlicher Ressourcen wie Wälder und Fische in nicht nachhaltigem Umfang weitergeht. Der Klimawandel führt dazu, dass extreme Wetterereignisse wie Stürme und Hitzewellen häufiger und intensiver auftreten, die Erträge wichtiger Nahrungsmittelpflanzen sinken und das Risiko großflächiger Ernteausfälle steigt.

Das letzte Jahrzehnt war durch eine zunehmend angespannte geopolitische Lage gekennzeichnet, in der Streitigkeiten zwischen wichtigen Staaten und Blöcken schwelten und manchmal ausbrachen und der Populismus zunahm. „Aber keine Regierung kann das Wohlergehen ihrer Bürger angesichts der eskalierenden globalen Krisen ohne internationale Zusammenarbeit sichern“, so Helen Clark, die ehemalige Premierministerin Neuseelands und Mitglied des Beratungsgremiums von „Environment of Peace“. Angesichts globaler Bedrohungen ist Zusammenarbeit ein Eigeninteresse.

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