Unternehmen, die Wert auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit legen, setzen häufig auf virtuelle Meetings anstatt realer Geschäftsreisen. Das sei ein Irrweg, sagte Inge Pirner, Vize-Präsidentin des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR), da Online-Kommunikation mindestens so viele CO2-Emissionen verursache wie die viel kritisierte Flugbranche.

Pirner betonte diesen Aspekt bei der Präsentation der „VDR-Geschäftsreiseanalyse 2023“. Viele Unternehmen ersetzten nach der Corona-Pandemie einen Großteil ihrer Geschäftsreisen durch digitale Kommunikationsformen, um einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten. Das sei aber ein Problem, da auch bei der Online-Kommunikation und der Übertragung großer Datenmengen im Internet erhöhte Mengen von CO2 ausgestoßen würden. Was keineswegs klimafreundlicher sei als das Fliegen. Sie verdeutlichte das Problem anhand eines Beispiels: Wenn man das Internet als ein Land betrachten würde, so läge es beim Stromverbrauch weltweit auf dem sechsten Platz und würde in den nächsten Jahren noch weiter Richtung Spitze aufsteigen, falls die weltweit übertragene Datenmenge von rund 33 Zettabyte (ZB) im Jahre 2017 auf 175 ZB im Jahre 2025 ansteigen sollte.

Insbesondere durch das globale Cloud Computing würde der Energiebedarf enorm gesteigert – und damit auch die entstehenden CO2-Emissionen. Diese liegen mittlerweile auf dem gleichen Niveau wie der CO2-Ausstoß des weltweiten Luftverkehrs, in verschiedenen Studien werden zwischen 2,3 und 3,7 Prozent errechnet. Virtuelle Meetings könnten daher aus Klimaschutzgründen keine Alternative zu Flugreisen sein.

Auch in der aktuellen VDR-Geschäftsreiseanalyse geben nur zehn Prozent der deutschen Firmen an, in ihr Nachhaltigkeitsreporting den CO2-Fußabdruck für digitale Formate einzubeziehen. Das sei noch ausbaufähig, so Pirner. Eine glaubwürdige Messung der CO2-Emissionen sollte auch Faktoren wie Standort und Energiequelle der Server, Speicherung und Verarbeitung von Daten in der Cloud und die Lebensdauer elektronischer Geräte und ihren Stromverbrauch einbeziehen.

(red)

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