Die Bundesregierung nimmt die Reiseindustrie offensichtlich erstmals als wichtigen Wirtschaftsfaktor ernst. Am Donnerstag lud Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Vertreter/innen der Branche zur „Nationalen Plattform Zukunft des Tourismus“ ein.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) begrüßt ausdrücklich, dass die Bundesregierung dem Thema Tourismus damit einen hohen Stellenwert beimisst. Auf der Agenda der Veranstaltung standen wesentliche Herausforderungen der nächsten Jahre für die Branche: Klimaneutralität und Umweltschutz, Digitalisierung, Fachkräftemangel und Wettbewerbsfähigkeit.

Unverständnis zeigt der Verband allerdings in dem Punkt, dass die Regierung das Geschäft mit Reisen ins Ausland nicht ausreichend berücksichtigt. In den sogenannten Breakout-Sessions der Veranstaltung standen nur Lösungsansätze für den Deutschland-Tourismus im Mittelpunkt.

Auch wenn Deutschland das liebste Reiseziel der Deutschen ist, komme dem Auslandstourismus eine mindestens ebenso hohe Bedeutung zu, so der DRV. Immerhin zwei Drittel aller Reisen der Deutschen führen ins Ausland. Das bedeutet: Auslandsreisen sind das Hauptgeschäft von über 2.300 Reiseveranstaltern, rund 10.000 Reisebüros sowie mehrerer tausend mobiler Reiseverkäufer in Deutschland.

Mit Auslandsreisen generiert die Reisewirtschaft Jahr für Jahr Umsätze in Höhe von hohen zweistelligen Milliarden-Euro-Beträgen und sichert so tausende von Arbeitsplätzen in Deutschland. Gleichzeitig leistet die Reisewirtschaft mit ihrem Auslandsreisegeschäft einen starken Beitrag in den Zielgebieten; sie ist „der“ Jobmotor in Schwellen- und Entwicklungsländern.

(red)