Die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) gibt Grund zum Optimismus. Die erste vorläufige Bilanz des Tourismus im Vorjahr zeigt, dass 2022 in Europa fast schon das Niveau von 2019 erreicht wurde. Für 2023 rechnen die Tourismusexperten mit einer weiteren Steigerung der Zahlen.

Im vergangenen Jahr hat der internationale Tourismus deutlich an Fahrt aufgenommen. Insbesondere in Europa erreichten die Zahlen fast das Niveau von 2019. Das machte sich auch in Deutschland deutlich bemerkbar, die Übernachtungszahlen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 147 Prozent auf rund 456 Millionen (im Vergleich 2019: 496 Mio.). Auch die Nachfrage aus dem Ausland nahm wieder zu, rund 14 Prozent der Übernachtungen buchten ausländische Gäste. Diese rund 57,4 Millionen Übernachtungen sind ein Zuwachs um 285 Prozent zum Vorjahr (2019 waren es 77,4 Mio.). 

Laut den Zahlen der Welt Tourismus Organisation (UNWTO) wurden im Jahr 2022 weltweit über 900 Millionen internationale Ankünfte gezählt. Das ist eine Verdoppelung der Zahlen aus dem Vorjahr (2019: 1.466 Mio.). Die Experten gehen davon aus, dass durch diese Entwicklung der Einbruch während der Corona-Pandemie überwunden ist. Derzeit hemmen nur die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (weltweit hohe Inflation, stark gestiegene Preise in den Bereichen Energie und Lebenshaltung) als Folge des Ukraine Kriegs die weitere positive Entwicklung.

Die negative Einschätzung der allgemeinen und individuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland kann sich im kommenden Jahr auch negativ auf die Nachfrage auswirken. Trotzdem haben Deutsche bereits im Vorjahr 63 Millionen Urlaubsreisen unternommen (nur 12 % weniger als 2019), dazu noch rund 80 Millionen Kurzurlaubsreisen. In diesem Jahr werden rund 65 Millionen Reisen erwartet, womit die Deutschen ihren Ruf als Reiseweltmeister untermauern. Unter den Konsumprioritäten stehen Urlaubsreisen nach wie vor an zweiter Stelle der Ausgaben. 

Entsprechend hatten sich bereits im November 2022 vier von fünf Deutsche mit ihrer Reiseplanung für 2023 beschäftigt. 37 Prozent hatten bereits eine feste Reiseabsicht und haben sich schon ein Reiseziel ausgesucht. Dabei gibt es wenig Überraschungen: Wie in der Vor-Corona-Zeit sind die beliebtesten Reisziele Deutschland, Spanien, Italien, die Türkei und Österreich und auch die Verteilung ist nahezu gleichbleibend: 26 Prozent bleiben im Inland (2019: 26 %), 15 Prozent wollen in die Nachbarländer reisen (2019: 17 %), ca. 38 Prozent in den Mittelmeerraum (2019: 38 %) und ca. sechs Prozent planen eine Fernreise (2019: 8 %).

Natürlich unterscheiden sich die Urlaubspläne entsprechend dem Haushaltsnettoeinkommen. In der Gruppe mit einem Einkommen über 4.000 Euro (29 % der Bevölkerung) wollen 80 Prozent eine Urlaubsreise antreten, während es in der Gruppe mit einem Einkommen unter 2.000 Euro (25 % der Bevölkerung) nur 50 Prozent sind. 

Die Reiseanalyse hat auch ein paar Trends ausgemacht, weniger bei den Zielen als bei der Buchung und Organisationsform. Es wird nicht mehr so kurzfristig wie in den letzten zwei Jahren gebucht, Veranstalter-Reisen und Buchungen im Reisebüro liegen im Trend, gleichzeitig werden mehr Teil-Leistungen online gebucht. Bei den Reisearten gibt es neben dem traditionellen Strand-/Badeurlaub, oder den Natur- und Familienferien ein wachsendes Interesse für spezielle Urlaubsformen: Camping, Wellness, Städtereisen, Kultur und Kreuzfahrten. 

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