Gerade wurde die zweite Ausgabe des „Safety Perceptions Index“ (SPI) vorgestellt, der bewertet, wie Menschen in aller Welt die Sicherheitsrisiken in 121 Ländern wahrnehmen und welche Faktoren ihnen die größten Sorgen bereiten. 

Der Index wird vom Institute for Economics and Peace (IEP) auf der Grundlage von Daten aus der World Risk Poll erstellt, einer von der Lloyd’s Register Foundation konzipierten und von Gallup durchgeführten globalen Umfrage. Er soll dazu beitragen, ein tieferes Verständnis des Sicherheitsgefühls der Menschen weltweit zu entwickeln.

Der zweite, aktuelle SPI basiert auf zwei Umfragen der World Risk Poll aus den Jahren 2019 und 2021, zeigt Trends und gibt Einblicke in diese beiden Datensätze. Besonders interessant ist, dass die erste Umfrage vor dem Ausbruch von COVID-19 und die andere danach durchgeführt wurde, was eine Analyse der Auswirkungen der Pandemie auf die Risikowahrnehmung ermöglicht. Der Safety Perceptions Index wird daher in Zukunft auch nützlich sein, um Aufschluss über die wahrscheinlichen Veränderungen in der Risikowahrnehmung bei künftigen Pandemien zu geben. 

Der SPI misst Veränderungen in zwei Aspekten, der Sorge vor Schaden und die jüngste Erfahrung mit ernsthaften Schäden, und analysiert sie in fünf Bereichen: Nahrung und Wasser, Gewaltverbrechen, Unwetter, psychische Gesundheit, Sicherheit am Arbeitsplatz. Diese Themen und Bereiche werden zu einem Gesamtwert zusammengefasst, der das Sicherheitsempfinden nach Land und Region widerspiegelt.

Die letzten Jahre waren weltweit von einem zunehmenden Gefühl der Unsicherheit geprägt. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war die COVID-19-Pandemie, die das Funktionieren sozialer Institutionen sowie individuelle und kollektive Verhaltensmuster auf vielfältige Weise gestört hat. Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Pandemie allgemein zu einem erhöhten Maß an Angst und Besorgnis geführt hat.

Vor diesem Hintergrund gibt es zwei zentrale Ergebnisse des SPI 2023.

  1. Es gab zwei parallele Entwicklungen im Sicherheitsempfinden der Menschen in den letzten Jahren. Einerseits hat sich das Niveau der Besorgnis und der Schadenserfahrung insgesamt leicht um 0,1 Prozentpunkte verbessert. Andererseits deuten Daten aus der World Risk Poll auf einen spürbaren Anstieg des allgemeinen und unspezifischen Gefühls der Angst und des Mangels an Sicherheit in der ganzen Welt hin, ohne dass die Menschen die Quellen potenzieller Bedrohungen definieren können.
  2. Die zweite wichtige Erkenntnis ist, dass es größere Verschiebungen bei den Punktzahlen für die einzelnen Bereiche und die Themen innerhalb dieser Bereiche gab. Keine Veränderungen gab es im Bereich „Sicherheit am Arbeitsplatz“. Von den vier anderen Bereichen haben sich zwei verbessert („Nahrung und Wasser“, „Gewaltverbrechen“) und zwei verschlechtert („Unwetter“, „psychische Gesundheit“). Diese Ergebnisse können zum Teil auf COVID-19 zurückgeführt werden, da die Pandemie und die anschließenden Abriegelungen das psychische Wohlbefinden der Menschen beeinträchtigt haben. Durch einen Rückgang physischer Kontakte und Interaktionen kam es dagegen zu weniger Gewaltverbrechen. Da COVID-19 nur an vierter Stelle der am häufigsten genannten Bedrohungen für die tägliche Sicherheit genannt wurde, kann man daraus schließen, dass die gesellschaftlichen Erfahrungen mit der Pandemie – und nicht das Virus selbst – den größten Einfluss auf die Ängste und das Risikoempfinden der Menschen hatten. 

Den gesamten SPI finden Sie hier. 

Quelle: IEP

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