Duke Chung, Mitgründer und CEO der TravelBank, hat sich für das „Forbes Business Council“ Gedanken gemacht, wie sich die Reisebranche in der Zeit nach der Corona-Pandemie verändern wird. Sechs erkennbare Trends gilt es nach seiner Meinung im Auge zu behalten.

Für den Rest des Jahres 2023 sind im Geschäftsreisebereich weitere Veränderungen zu erwarten. Die Nachfrage mag steigen, aber die Reisebranche befindet sich noch immer in einer Erholungsphase. Die Leistungsträger haben nach wie vor mit dem Problem des Personalmangels zu kämpfen, was u.a. zu langen Schlangen an den Flughäfen und zu häufigen Flugverspätungen und -ausfällen führt.

Die Technologie hat die Möglichkeit, einige dieser Belastungen zu lindern und den neuen Präferenzen der Geschäftsreisenden gerecht zu werden. Auch die Unternehmen haben sich in den letzten Jahren an die neuen Gewohnheiten ihrer Geschäftsreisenden angepasst, z. B. durch die Nutzung kontaktloser Zahlungsmittel, das Arbeiten von entfernten Standorten aus und – nach Aufhebung der Corona-Reiserestriktionen – wieder durch das persönliche Zusammentreffen mit Kollegen, um soziale Kontakte und die Zusammenarbeit zu pflegen.

Chung: „Die Gründe, aus denen wir reisen, und die Art und Weise, wie wir unsere Arbeit verrichten, haben sich in den letzten drei Jahren deutlich verändert und den Weg für neue Trends wie Gruppenreisen, KI-gestützte virtuelle Assistenten oder hybride Belegschaften geebnet.“ Er wirft einen Blick auf einige der reisebezogenen Trends des Jahres 2023, die Firmenchefs und Travel Manager berücksichtigen sollten:

1 Geschäftsreisen in Gruppen werden zunehmen

Gruppenreisen werden nicht nur immer beliebter, sondern auch zu einem notwendigen Bestandteil des Geschäftsbetriebs. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren stark auf Telearbeit gesetzt und suchen jetzt nach Möglichkeiten, wieder das gesamte Team zu versammeln, um künftige Arbeitsabläufe zu besprechen, Ziele festzulegen, die Unternehmenskultur zu pflegen und von der persönlichen Zusammenarbeit zu profitieren, die bei der Telearbeit fehlte. Unternehmen, die vollständig oder teiweise auf Fernarbeit oder hybride Arbeitsformen umgestellt haben, sparen Kosten für Büroräume. Diese Ersparnisse werden sie für Klausurtagungen, Konferenzen und Team-Events einsetzen.

2 KI erkennt die Vorlieben der Reisenden und garantiert optimale Buchungen

Virtuelle Assistenten, die durch maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz bereitgestellt werden, haben das Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie Menschen Reisen verwalten und buchen. Durch den Einsatz von KI können Reisebuchungsplattformen personalisierte Suchergebnisse, relevante Tarifpakete und Vorschläge für Zusatzleistungen während des gesamten Reiseverlaufs anbieten. Bei Flugreisen können virtuelle Assistenten die Reisenden mit Live-Details versorgen, z. B. mit Updates zum Abflug, Check-in-Bestätigungen und berührungslosem Check-in/out.

3 Unternehmen werden Prämien und Punkte aus Vielfliegerprogrammen nutzen, um die Reisekosten im Griff zu behalten

Derzeit liegen die Ausgaben für Geschäftsreisen immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019. Es ist zu erwarten, dass TMCs und Reisebüros Unternehmen mit Prämien, Cashback und Punkten aus Vielflieger- oder Vielschläferprogrammen locken werden, bei ihnen zu buchen. Bei der Suche nach Möglichkeiten, die Reisekosten eines Teams von Geschäftsreisenden zu kontrollieren, sollten diese Angebote nicht unbeachtet bleiben.

4 All-in-One-Anwendungen werden für ein nahtloses Benutzererlebnis integriert

In der Welt nach der Pandemie gibt es eine steigende Nachfrage nach integrierten Reiselösungen, die sowohl Geschäfts- als auch Freizeitreisen abwickeln können. Immer mehr Banken und Finanzdienstleister bieten über Anwendungsschnittstellen (APIs) Zugang zu einer breiteren Palette von Finanzprodukten, so dass Unternehmen All-in-One-Anwendungen erstellen können, die sich in ihre bestehenden Produktreihen integrieren lassen. So binden sie finanzielle Erfahrungen und Funktionen direkt in die User Journey ein, anstatt die Nutzer zu einem speziellen Finanzdienstleister zu schicken. Ein Beispiel sind Fahrdienst-Apps: Die Zahlung wird bereits bei der Nutzung der App eingerichtet. Diese Art von integrierter Erfahrung wird auch auf andere Aspekte von Geschäftsreisen und Ausgaben angewendet.

Auch die Erwartungen an die Rechenschaftspflicht über die Verwendung der Budgets und den erzielten ROI sind gestiegen. Mit All-in-One-Lösungen können Unternehmen Ausgabenmuster effizienter verfolgen und analysieren, was zu einer besseren Kontrolle der Unternehmensausgaben beiträgt und die Einhaltung der Richtlinien durch die Teammitglieder fördert.

5 „Bleisure travel“ erlebt einen neuen Aufschwung

Auch vor der Pandemie haben Arbeitnehmer jahrelang „Bleisure“-Reisen unternommen. Jetzt, da die Reisetätigkeit sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Bereich wieder zunimmt, erlebt die beliebte Kombination aus Geschäfts- und Freizeitreisen einen neuen Aufschwung. Und zwar eher im KMU-Bereich, die die neuen Arbeitsformen beibehalten haben, während größere Unternehmen wieder ins Büro zurückkehrten. Für Unternehmen, die diese gemischten Reisen noch nicht in ihren Reiserichtlinien berücksichtigt haben, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dazu.

6 Digitale Nomaden werden immer mehr zum Mainstream

Für Unternehmen ist es wichtig, sich an die sich verändernde Arbeitswelt anzupassen und wettbewerbsfähig zu bleiben, wenn es darum geht, Spitzenkräfte zu gewinnen und zu halten. Es gibt bereits Arbeitnehmer, die Arbeit und Reisen miteinander verbinden und sich selbst als digitale Nomaden bezeichnen. Anstatt jeden Monat Miete zu zahlen, bezahlen sie für Airbnbs in der ganzen Welt und alle paar Monate in einer anderen Stadt.

Noch scheint es eher ein Trend unter Selbständigen und Angestellten kleiner Unternehmen zu sein, die noch nicht vollständig in ihr Büro zurückgekehrt sind. Aber es ist abzusehen, dass sich dieser Trend durchsetzt. Daher sollten Führungskräfte von größeren Firmen, wo die Teams wieder im Büro arbeiten, darüber nachdenken, flexiblere Arbeitsregelungen anzubieten. Um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, sollten Sie auch Reisevergünstigungen in Betracht ziehen, wie z. B. vom Unternehmen gesponserte Rückzugsorte.

Weltweit stellen sich auch immer mehr Destinationen auf die neue Arbeitswelt ein. Um den Bleisure-Tourismus an Orten wie Bali anzukurbeln, können Reisende beispielsweise mit einem Visum für digitale Nomaden in Indonesien steuerfrei leben und arbeiten. Hotels beginnen sogar, Kleidung (weiche Schlafanzüge) und Accessoires (Yogamatten) anzubieten, um das Gesamterlebnis zu verbessern und die Reisenden zum Wiederkommen zu bewegen.

Quelle: forbes