Touristen, die in diesem Sommer Spanien besuchen, müssen damit rechnen, dass sie Sehenswürdigkeiten, Strände oder Berggipfel nur noch mit vorheriger Reservierung besuchen können. Mit solchen Maßnahmen will das Land gegen den Overtourism kämpfen.

Langfristige Planung ist erforderlich, wenn man viele Attraktionen wie die Alhambra in Granada oder die Kathedrale Sagrada Família in Barcelona im Urlaub besichtigen will. Denn das ist nur noch in festen Zeitfenstern und nach vorheriger Online-Reservierung möglich. Denn Spanien hat im Jahr 2024 mit 94 Millionen Touristen aus dem Ausland einen neuen Rekord aufgestellt. Nur Frankreich hat noch mehr internationale Besucher registriert.

Dieser Ansturm hat das Problem des Overtourism in bestimmten Regionen, Städten und rund um die bekannten Attraktionen deutlich verschärft. Die Behörden versuchen nun wie auch in anderen Urlaubsländern wie Italien (Venedig, Rom Colosseum) oder Griechenland (Akropolis in Athen, Ägäis-Inseln) mit Zugangsbeschränkungen gegenzusteuern. Für die Besucher bedeutet das gerade in der Ferienzeit neuen Stress statt Entspannung und Erholung.

Es gibt in Europa mehrere Reiseziele, die als Schauplätze von Filmen oder Serien wie „Game of Thrones“ bekannt geworden sind und seither von Besuchern überrannt werden (z.B. die kroatische Hafenstadt Dubrovnik, Castle Ward in Nordirland). In Spanien gibt es Drehorte in der katalanischen Stadt Girona, in Sevilla oder im spanischen Baskenland, wo die alte Seefahrerkapelle San Juan de Gaztelugatxe malerisch auf einer kleinen Felseninsel im Golf von Biskaya steht. Der Zugang über eine Steinwallbrücke wurde drastisch eingeschränkt, man muss online Tickets bestellen, die per eMail zugeschickt werden. In diesem Fall sogar kostenlos, was aber nicht bei allen Sehenswürdigkeiten der Fall ist.

Was viele Interessenten trotzdem stört: Man muss bei der Online Reservierung viele persönliche Angaben machen. Wer Zum Beispiel ein Ticket für die Alhambra in Sevilla buchen möchte, muss Ausweisnummer, Land des Wohnsitzes, Mailadresse, Telefon und Angaben für die Bezahlung mit der Kreditkarte machen. In anderen Fällen muss man seine Altersgruppe oder sein Geschlecht nennen.

Oft sind spontane Besichtigungen nicht mehr möglich. Urlauber müssen also nicht nur an Flug und Hotel denken, sondern auch frühzeitig an die Buchung von Besichtigungstickets. Wir auf der Kanaren Insel Teneriffa Spaniens höchsten Berg, den Teide, besteigen will, braucht ebenfalls eine offizielle Genehmigung. Es gibt täglich vier Zeitfenster zwischen neun und 17:00 Uhr. In diesem Sommer ist der Berg sozusagen ausgebucht, Eine Besteigung mit grandiose Aussicht nicht mehr möglich.

Sogar ein Stand in Galizien, die Praia das Catedrais, muss (kostenlos) gebucht werden, wenn man ihn über die Ostertage oder in der Ferienzeit von Anfang Juli bis Ende September besuchen will – frühestens 30 Tage im Voraus.

Der populäre Jakobsweg in Nordspanien nach Santiago de Compostela kann zwar ohne Zugangsbeschränkung begangen werden. Da der Andrang der Pilger aber so enorm geworden ist, muss man sich rechtzeitig um die Buchung der Herbergen kümmern, spontan ist kein Zimmer mehr zu bekommen.

Die Zeitung „die Welt“ berichtete zuerst über den Overtourism in Spanien.

Quelle: Welt.de

(red)