Die USA werden durch die Einreise- und Zollpolitik der Trump-Regierung in diesem Jahr einen herben Verlust im internationalen Tourismus erleben. Das ist die aktuelle Einschätzung des World Travel & Tourism Council (WTTC). Und für das kommende Jahr wird ein weiterer Rückgang erwartet.

Die sinkenden Besucherzahlen im internationalen Tourismus und Geschäftsreiseverkehr werden in den USA einen finanziellen Verlust von 12,5 Mrd. US-Dollar verursachen. Im vergangenen Jahr hatten ausländische Besucher noch 181,5 Mrd. US-Dollar ausgegeben. Und auch für das kommende Jahr prognostiziert der WTTC einen weiteren Rückgang der Einnahmen – als einziges von 184 analysierten Ländern.

„Die weltweit größte Reise- und Tourismuswirtschaft bewegt sich in die falsche Richtung – nicht wegen fehlender Nachfrage, sondern wegen fehlender Maßnahmen“, erklärte WTTC-Chefin Julia Simpson. Die neue Einreisepolitik der Trump-Regieriung müsse die sinkenden Besucherzahlen als einen Weckruf ansehen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut US-Handelsministerium sank die Besucherzahl aus Deutschland um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aus Großbritannien und aus Südkorea um jeweils 15 Prozent. Auch aus Ländern wie Spanien, Kolumbien und der Dominikanischen Republik wurden zweistellige Rückgänge zwischen 24 und 33 Prozent verzeichnet. Die Buchungszahlen für die Sommerferien aus Kanada lassen einen Rückgang von mehr als 20 Prozent erwarten.

Diese Entwicklung sei nach Meinung der WTTC gefährlich. Während andere Länder Maßnahmen zur Förderung des internationalen Tourismus ergreifen, sende die US Regierung gegenteilige Signale. Damit breche das internationale Geschäft weg, das langfristiges Wachstum sichere. 2019 gaben internationale Gäste noch 217,4 Mrd. US-Dollar aus, in diesem Jahr werden es geschätzt noch knapp 169 Mrd. US-Dollar sein. Es werde Jahre dauern, das Niveau vor der Pandemie wieder zu erreichen.

Der WTTC empfiehlt sofortige Maßnahmen zur Wiederherstellung des Vertrauens ausländischer Reisender in die USA, zum Beispiel durch eine Änderung der restriktiven Einreisepolitik, und durch verstärkte internationale Marketingaktivitäten. Ins gleiche Horn stößt die US Travel Association, die die Entwicklung der Besucherzahlen ebenfalls mit Sorge beobachtet. Sie fordert ein Signal von höchster politischer Ebene für eine internationale Willkommenskultur, was gerade angesichts kommender Großveranstaltungen in den USA wie der Fußball WM, der Olympiade und des 250-jährigen Jubiläums der Vereinigten Staaten die Chance biete, den Tourismus wiederzubeleben.

Auch andere Quellen bestätigen den negativen Trend. Das US-Reisemagazin Skift fand in einer aktuellen Umfrage in fünf wichtigen Quellmärkten heraus, dass fast die Hälfte (46%) der Befragten die USA aufgrund des politischen Umfelds und der Politik der Trump-Regierung in nächster Zeit „weniger wahrscheinlich besuchen“ werden, wobei die negative Stimmung in Kanada (62%) und Deutschland (59%) am stärksten ist.

Auch ein touristischer Hotspot wie New York City hat seine Tourismusprognose für 2025 um drei Millionen Besucher gesenkt und begründet dies mit der wachsenden negativen Stimmung gegenüber den USA.

Der festgestellte und erwartete Abwärtstrend bei den Besucherzahlen hat natürlich starke ökonomische Auswirkungen. Laut dem Verband US Travel erzielte die Touristikbranche vor zehn Jahren noch einen Handelsüberschuss von 50 Mrd. US-Dollar. Dieser hat sich inzwischen in ein ebenso hohes Defizit verwandelt, ein Verlust von rund 100 Mrd. US-Dollar, der alle Regionen des Landes betreffe und Auswirkungen auf Arbeitsplätze, die lokale Wirtschaft und Unternehmen im ganzen Land habe.

Quelle: WTTC

(red)

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