Die Luftfahrtindustrie wurde in den letzten Wochen durch ein Chaos aus Arbeitskräftemangel, Versorgungsunterbrechungen und steigenden Treibstoffpreisen gelähmt, während sie versuchte, sich von der COVID-Krise nach der Wiedereröffnung des Reiseverkehrs zu erholen.
Tim Clark, Präsident von Emirates, einer der größten Airlines der Welt, gibt sich zuversichtlich, dass die Nachfrage nach Flugreisen in absehbarer Zeit nicht nachlassen werde, auch wenn die Branche mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen hat, die zu wochenlangen Flugverspätungen und -streichungen geführt haben.
Clark sagte auf der jährlichen Hauptversammlung der International Air Transport Association (IATA) in Katar gegenüber CNBC, dass die Passagiere derzeit bereit zu sein scheinen, den Preis – sowohl finanziell als auch anderweitig – für Reisen nach der Pandemie zu zahlen. Offenbar gebe es nach zwei Ausfalljahren einen so großen Nachholbedarf nach Urlaubsreisen und auch der Geschäftsreisemarkt sei wieder deutlich im Aufwind. Wie lange dieser Trend anhalte, könne er aber nicht voraussehen, so Clark, wenn die derzeitigen negativen Faktoren länger bestehen bleiben.
Die großen europäischen Airlines haben schon vor Beginn der diesjährigen Feriensaison Hunderte von Flügen gestrichen, da ihnen nach der Pandemie das Personal am Boden und in der Luft fehlt.
Die Lufthansa-Tochter Eurowings hat in dieser Woche erneut die Streichung weiterer Flüge wegen des Personalmangels angekündigt. Betroffen sind hauptsächlich die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn. Am Dienstag und Mittwoch fielen jeweils 40 von 500 Abflügen aus. Bis Ende Juni hofft die Airline, die Lage stabilisieren zu können. Die Lufthansa hat für den ersten Ferienmonat Juli die Streichung von rund 900 Flügen ab Frankfurt und München angekündigt.
Kritiker führen die angespannte Personalsituation darauf zurück, dass die Airlines und Flughäfen die Corona-Pandemie dazu genutzt haben, ihre Personalkosten stark zu senken. Nun wurden sie von einem Nachfrageansturm überrascht, der so stark ist, dass Willi Walsh, Chef des Airline Verbands IATA eine schnellere Erholung des Flugverkehrs erwartet als bisher prognostiziert. Schon 2023 könne das Vor-Pandemie-Niveau erreicht werden. Einzig der asiatisch-pazifische Raum macht ihm Sorgen, eine schnelle Erholung sei dort wegen der strikten Corona-Beschränkungen in China nicht zu erwarten.
(red)