Nur wenige Länder (wie z.B. Portugal und Israel) haben eine so hohe Impfquote erreicht, dass sie einer befürchteten vierten Welle der Corona-Pandemie in diesem Winter gelassen entgegensehen können.
In vielen Unternehmen weltweit ist daher seit Wochen eine Diskussion entbrannt, ob eine Covid-19-Impfung für alle Mitarbeiter vorgeschrieben werden oder ob regelmäßige Tests für nicht geimpfte Mitarbeiter gefordert werden sollten. Umstritten ist die radikale Lösung wie z.B. in Italien, wo nur noch geimpfte Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz zurückkehren dürfen. Wer die Impfung verweigert, verliert seinen Job.
Einen anderen Weg gehen offensichtlich US-Unternehmen. Der Finanzdienstleister JP Morgan Chase & Co erlaubt laut Nachrichtenagentur Reuters nur noch geimpften Mitarbeitern, auf Geschäftsreise zu gehen oder an Sitzungen teilzunehmen. Immer mehr amerikanische Firmen sehen das ähnlich. Der Verband GBTA (Global Business Travel Association) hat im Juli Reiseeinkäufer zu dem Thema befragt. Damals unterstützten 18 Prozent der Befragten diese Lösung, bei einer weiteren GBTA-Umfrage im Oktober waren es bereits 40 Prozent, die Geschäftsreisen und persönliche Treffen mit Kunden auf geimpfte Personen beschränken wollen.
Die Entscheidung, Mitarbeitern im Außendienst eine Impfung vorzuschreiben, wird in der Regel auf höchster Ebene eines Unternehmens getroffen. Umsetzen muss diesen Beschluss dann der Travel Manager, was durchaus ein kompliziertes Unterfangen sein kann. Ein Travel Manager kann dies nur in enger Abstimmung mit der Geschäftsleitung durchsetzen, dabei können eine Technologie zur Vorabgenehmigung von Reisen und ein Tool zur Verwaltung von Reiseprofilen wertvolle Hilfsmittel sein.
Die Travel Management Companies (TMC) sind bei der Durchsetzung Covid-bezogener Reiseverbote dagegen keine große Hilfe. Sie sehen es nicht als ihre Aufgabe, die Reiserichtlinien der Unternehmen zu überwachen. Welche Möglichkeiten haben Travel Manager also, nicht geimpfte Mitarbeiter vom Reisen abzuhalten? Eine simple Lösung ist, die Profile von Reisenden, die ihren Impfstatus nicht nachweisen können, aus den Reiseplattformen zu entfernen. Der Mitarbeiter kann dann selbst keine Reisen mehr online buchen und wird nicht erkannt, wenn er bei einem Reiseberater anruft.
In vielen Systemen zur Verwaltung von Reiseprofilen gibt es auch ein Feld für Gesundheitsinformationen. Auch darüber kann der Impfstatus der Mitarbeiter erfasst und kontrolliert werden. Viele geben Ihre Impfdaten dort auch freiwillig ein. Nur in diesem Fall sind dann Online-Buchungen oder Buchungen über einen TMC möglich.
Auch wenn Firmen bei wichtigen ungeimpften Mitarbeitern sicher Ausnahmen machen werden, um den Erfolg einer Unternehmung nicht zu gefährden, setzen viele darauf, dass die Restriktionen, mit denen Reisende weltweit permanent konfrontiert werden (vom Einreiseverbot über Quarantänevorschriften und ständige PCR-Testpflicht bis zum Ausschluss aus Hotels, Restaurants und Clubs) die meisten Impfverweigerer auf Dauer mürbe machen werden. Angenehme und erfolgreiche Reisen sind so nicht mehr möglich.
(red)