Geschäftsreisende sind manchmal gezwungen, im Auftrag ihrer Arbeitgeber auch in Städte mit einer Luftverschmutzung zu reisen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als gesundheitsgefährdend eingestuft wird.
Einen guten Überblick über den Grad der Luftverschmutzung in 50 ausgewählten Hauptstädten gibt eine Visualisierung der Agentur „Planet Anomaly“. Diese stützt sich auf die Daten des „World Air Quality Report 2022“ von „IQAir“.
Das heute übliche Verfahren zur Ermittlung der Luftqualität: Die Behörden messen die Menge an Feinstaub (PM2,5) in einem ausgewählten Gebiet, um einen Wert zu ermitteln, den die Einwohner über einen bestimmten Zeitraum einatmen. Der von der WHO festgelegte Sicherheitsrichtwert für den Jahresdurchschnitt beträgt 5 Mikrogramm pro Kubikmeter (5,0 μg/m³). Wird dieser Wert überschritten, besteht ein potenzielles Gesundheitsrisiko für die Einwohner und Besucher der Stadt.
Da die gemessenen Werte im Laufe eines Jahres stark schwanken, berechnete Planet Anomaly einen Jahresdurchschnittswert unter Berücksichtigung der Bevölkerungsdichte. Dabei zeigte sich, dass die Luftqualität in weniger als zehn Prozent aller Länder den Sicherheitsrichtlinien der WHO genügt. Interessant ist, dass neun der zehn Städte mit der besten Luftqualität direkt an der Küste liegen und damit von einer Meeresbrise profitieren, die wie ein Luftfilter wirken kann.
An der Spitze der Liste mit der besten Luftqualität steht aktuell die australische Hauptstadt Canberra mit einem durchschnittlichen PM2,5-Wert von 2,8 μg/m³. An ihrem Beispiel wird aber auch deutlich, wie schnell sich die Werte und damit auch die Positionierung ändern können: Im Jahr 2020 war die Luftqualität in Canberra noch mit am schlechtesten, als der Rauch von Buschfeuern den Himmel verdunkelte. Alle Städte auf den folgenden sieben Plätzen von Hamilton, Bermuda (3,0 μg/m³) bis Port of Spain, Trinidad & Tobago (5,0 μg/m³) sind Hauptstädte von Inselstaaten. Die Städte ab Rang 9 überschreiten bereits den WHO-Sicherheitswert.
Die deutsche Hauptstadt Berlin liegt auf Rang 42 (12,6 μg/m³), gemeinsam mit Rom und Paris. Den traurigen Negativrekord am Ende des Rankings halten Bagdad, Irak (86,7 μg/m³), Neu-Delhi, Indien (89,1 μg/m³) und N’Djamena, Tschad (89,7 μg/m³) – fast das 18-fache des von der WHO empfohlenen Grenzwerts.
Das vielleicht auffälligste Merkmal der Rangliste ist, dass die Luftqualität mit dem Einkommensniveau der Länder korreliert. Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen haben größere strukturelle wirtschaftliche Probleme, und viele von ihnen haben den Prozess der Abkehr von umweltschädlichen Materialien, die die Luftqualität beeinträchtigen, noch nicht einmal begonnen.