Wetterextreme stellen nicht nur eine unmittelbare Gefahr für Geschäftsreisende dar, sondern schädigen auch die vernetzte Weltwirtschaft viel stärker als bisher angenommen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, wie der Informations- und Analysedienst www.RiskCompass.info berichtet.

Wetterphänomene wie z.B. Stürme (Hurrikans, Schneestürme, Tornados), Starkregen mit Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren (Wassermangel) oder Erdbeben und darauf folgende Tsunamis bedrohen Reisende bis hin zum Tod. Ebenso extrem können die Folgen für die globalisierte Wirtschaft sein, wie die Wissenschaftler zeigen: Wetterextreme können Schockwellen entlang der internationalen Lieferketten verursachen. Wenn sie ungefähr zur gleichen Zeit auftreten, überlagern sich diese Wellen und können einander verstärken, selbst wenn die Wetterphänomene an unterschiedlichen Orten auftreten. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Verluste sind größer als die Schadenssumme der Einzelereignisse, wie die Forscher in Computersimulationen zeigen. Außerdem sind reiche Länder laut den Berechnungen stärker betroffen als arme.

Die »ökonomische Wellenresonanz« führt laut Kilian Kuhla vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Leitautor der Studie, »einerseits in bisher starken Wirtschaftsregionen zu Verlusten infolge von Knappheiten in der Versorgung, andererseits zu Gewinnen in anderen Weltgegenden, die dann eine erhöhte Nachfrage und damit höhere Preise verzeichnen.« In diesem Fall seien die wirtschaftlichen Verluste in der gesamten vernetzten Weltwirtschaft im Durchschnitt um 20 Prozent höher als die Verluste durch die einzelnen Ereignisse zusammen.

Die Zerstörung einer Fabrik durch einen Brand oder Überschwemmung hat nicht nur lokale Auswirkungen, sondern aufgrund des Produktionsausfalls laufen Schockwellen durch das gesamte globale Handelsnetz. Die Forscher modellierten die Reaktion der vernetzten Weltwirtschaft und berechneten 1,8 Millionen wirtschaftliche Beziehungen zwischen mehr als 7.000 regionalen Wirtschaftssektoren.

Das Problem bei verschiedenen Katastrophen ist die Verknappung des Angebots, was die Nachfrage und damit die Preise in die Höhe treibt. »Da Wetterextreme abrupt auftreten, gibt es zumindest kurzfristig keine reibungslose Anpassung von Kapazitäten und Preisen,« erklärt Anders Levermann, Leiter der Studie. Dies sei zwar keine neue Erkenntnis, neu ist aber der Effekt der Überlagerung und Verstärkung der Wellen. Dies gelte nicht nur für gleichzeitige, sondern auch für aufeinanderfolgende Katastrophen. »Wenn wir die Treibhausgase nicht rasch reduzieren, wird uns das teuer zu stehen kommen – noch teurer, als wir bisher erwartet haben«, so Levermanns Fazit.

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