Auf der dritten Konferenz der Vereinten Nationen zur Terrorismusbekämpfung erklärten Experten der UN, von Interpol und den Behörden verschiedener Länder, dass Afrika jetzt der weltweite Hotspot des Terrorismus sei, da die Hälfte der Terroropfer im letzten Jahr in Ländern südlich der Sahara getötet wurde.

Der Kampf gegen den Terrorismus durch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit sei eines der wichtigsten Themen, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres während der Eröffnungssitzung. Der Schlüssel liege darin, sich nicht nur bei der Vereitelung von Anschlägen zu vereinen, sondern sich auch auf die Verhinderung von Terrorismus zu konzentrieren, indem Armut, Diskriminierung, schlechte Infrastruktur, grobe Menschenrechtsverletzungen und andere Ursachen bekämpft werden.

Im Mittelpunkt der Konferenz aber stand Afrika und speziell die Staaten der Sub-Sahara-Region. Obwohl Terrororganisationen wie Al-Qaida und der Islamische Staat noch weit verbreitet, hartnäckig und überall auf der Welt aktiv sind, starben dort im Jahr 2022 bei terroristischen Anschlägen die Hälfte aller weltweiten Terroropfer.

„Afrika hat sich zum wichtigsten Schlachtfeld für den Terrorismus entwickelt, und die Zahl der aktiven Gruppen, die auf dem Kontinent operieren, hat stark zugenommen“, sagte der stellvertretende UN-Generalsekretär Khaled Khiari. Mehrere Länder und Regionen des Kontinents, von Burkina Faso bis hin zu Tschad und Sudan, seien immer noch mit den Folgen des Zustroms von Waffen und ausländischen Kämpfern aus Libyen konfrontiert. Die Grenzen seien durchlässig und lokale „politische, wirtschaftliche und soziale Brüche“ in diesen Staaten begünstigten die Ausbreitung islamistischer Terrornetzwerke.

Nach der Zerschlagung des islamischen Kalifats in Syrien und Irak (ISIS) seien viele ausländische Anhänger nach Afrika geflohen und Anti-Terror-Experten wie Igor Sirotkin, stellvertretender Direktor des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes und Leiter des Nationalen Anti-Terrorismus-Komitees, sehen die Gefahr, dass Westafrika, insbesondere der Maghreb und die Sahelzone, „zum Epizentrum der islamistischen Terrorgefahr werden, … und dass ISIS als afrikanisches Kalifat wiedergeboren wird.“

Das bestätigte Justin Hustwitt, Chef eines Gremiums, das die UN-Sanktionen gegen den Islamischen Staat und al-Qaida überwacht. Er sieht die Gefahr, dass „der IS in Westafrika versucht, sich als politischer Akteur zu positionieren“. Er nutzt das Fehlen größerer Antiterroroperationen aus, um sich insbesondere im Dreiländereck Burkina Faso, Mali und Niger festzusetzen und verstärkt in den Kongo vorzudringen.

UN-Generalsekretär Guterres wies aber auch darauf hin, dass „neonazistische und weiße, rechtsextreme Bewegungen in einer Reihe von Ländern schnell zur Hauptbedrohung für die innere Sicherheit werden.“ Die internationale Strafverfolgungsbehörde Interpol berichtete, dass der mit rechtsextremer Ideologie verbundene Terrorismus in den letzten zehn Jahren um das 50-fache zugenommen habe, insbesondere in Europa, Nordamerika und Teilen des asiatisch-pazifischen Raums.

Aber die Experten sahen noch weitere Trends: Die sich verschlechternde globale Sicherheit mache die terroristische Bedrohung „komplexer und dezentraler“. Extremisten nutzten zunehmend ausgefeilte Technologien, Drohnen und künstliche Intelligenz hätten neue Wege zur Planung und Durchführung von Anschlägen eröffnet. KI-Systeme könnten helfen, z.B. Krankheiten und Klimawandel zu bekämpfen, sagte ein Vertreter von Google, aber wenn sie nicht verantwortungsvoll eingesetzt würden, könnten sie aktuelle gesellschaftliche Probleme wie Fehlinformationen, Diskriminierung und den Missbrauch von Werkzeugen durch bösartige Akteure, einschließlich Terroristen, verstärken.

Quelle: AP