Viele Prognosen in Umfragen und Studien über die Entwicklung des Geschäftsreisemarktes zeichneten Ende 2020 noch ein pessimistisches Bild. Die Bereiche Geschäftsreisen und Tagungen würden sich erst nach 2024 völlig erholen, falls die Pandemie zuvor eingedämmt werden könnte. 

Das hat sich deutlich verändert, sowohl die Verantwortlichen in den Unternehmen als auch die Reisenden beurteilen die Lage jetzt wesentlich optimistischer. 

Ungefähr 34 Prozent der 336 befragten Reiseeinkäufer gaben in der aktuellen Juni-Umfrage der GBTA an, dass ihr Unternehmen bereits Inlandsgeschäftsreisen wieder aufgenommen hat. Weitere neun Prozent versicherten, dass ihr Unternehmen bereits einen Termin für die Wiederaufnahme von Geschäftsreisen festgelegt oder angekündigt hat. 

Eine aktuelle Umfrage der IATA kam zu dem Ergebnis, dass 62 Prozent der befragten Vielflieger auch nach Eindämmung des Virus wahrscheinlich weniger geschäftlich reisen werden, aber im September 2020 waren es noch 72 Prozent. Für die Fluggesellschaften ein wichtiger Fingerzeig, da die Zahl der Geschäftsreisenden zwar kleiner als die der Touristen ist, mit ihnen aber das große Geld verdient wird. 

Auch die European Travel Commission sieht die pessimistischen Prognosen aus dem letzten Jahr nicht bestätigt. Sie geht davon aus, dass sich die Geschäftsreisebranche in naher Zukunft erholen wird, sobald die Pandemie unter Kontrolle ist. Bis 2024 würden die Ausgaben für internationale Geschäftsreisen das Niveau von 2019 erreichen, für inländische Geschäftsreisen (innerhalb der einzelnen europäischen Länder) wäre das bereits Ende 2022 der Fall. Schließlich ermöglichen Geschäftsreisen eine persönlichere Interaktion und minimieren das Risiko von Missverständnissen. 

Eine SAP-Concur-Umfrage hatte schon Mitte 2020 die Bedeutung des persönlichen Kontakts unterstrichen. 92 Prozent der Geschäftsreisenden erwarteten, dass ihr Unternehmen aufgrund von Reiseeinschränkungen durch die COVID-19-Pandemie negative Auswirkungen erfahren werde, vor allem im Bereich der Abwicklung neuer Verträge. (red)