Die weltweiten Ausgaben für Geschäftsreisen steigen weiterhin kontinuierlich an. Verschiedene politische und wirtschaftliche Faktoren verzögern allerdings die Erholung, die nach der Prognose der Global Business Travel Association (GBTA) nun nicht mehr 2024, sondern erst 2026 vollständig abgeschlossen sein soll. 

Der Erholungsprozess stößt laut des aktuellen „GBTA Business Travel Index™ 2022“ (BTI) auf Gegenwind. Die derzeit hohen Energiepreise, die anhaltende Inflation, die Probleme in den Lieferketten (z.B. durch die Abschottung Chinas), der Arbeitskräftemangel, eine spürbare Konjunkturabschwächung und neue Nachhaltigkeitsanforderungen sowie erhebliche regionale Auswirkungen aufgrund des Krieges in der Ukraine werden die Erholung der Branche um gute 18 Monate verzögern. Der bisherige Optimismus der GBTA erhielt durch den gerade veröffentlichten BTI, die jährliche umfassende Studie des Verbands über die Ausgaben und das Wachstum im weltweiten Geschäftsreiseverkehr, einen Dämpfer. 

Das Ausgabenniveau der globalen Geschäftsreiseindustrie von 1,4 Billionen US-Dollar aus dem Jahr 2019 vor der Pandemie werde wohl nicht bis Ende 2024, sondern erst zwei Jahre später zu erreichen sein, da sich die seit Anfang 2022 auftretenden Hemmnisse auf den Zeitpunkt, den Verlauf und das Tempo der Erholung der Geschäftsreisebranche sowohl global als auch regional auswirken. 

Der BTI 2022 enthält auch Erkenntnisse aus den jüngsten Umfragen der GBTA unter Führungskräften aus dem Finanzbereich und Geschäftsreisenden weltweit. Darüber hinaus werden neue und umwälzende Faktoren für den globalen Geschäftsreiseverkehr in den Bereichen Nachhaltigkeit, Dynamik der Belegschaft (inkl. der Trends „New Work“ oder „Bleisure“) und Technologieeinsatz untersucht. 

Dazu einige wichtige Erkenntnisse: 

  • Die Gesamtausgaben für weltweite Geschäftsreisen stiegen im Jahr 2021 leicht an auf 697 Mrd. US-Dollar und lagen damit um 5,5 Prozent über dem Tiefstand der Pandemiezeit im Jahr 2020. 
  • Die Erholung wurde durch die Omikron-Variante und den sprunghaften Anstieg der weltweiten Covid-Fälle Ende 2021 und Anfang 2022 kurzzeitig unterbrochen. Als die Fallzahlen zurückgingen, nahm der Geschäftsreiseverkehr wieder zu. Für 2022 wird eine Ausgabensteigerung gegenüber dem Vorjahr um 34 Prozent auf 933 Mrd. US-Dollar erwartet. Das entspricht rund 65 Prozent des Niveaus vor der Pandemie.
  • Die Erholung des Geschäftsreiseverkehrs hing von der deutlichen Veränderung folgender Faktoren in den letzten sechs Monaten ab: den weltweiten Impfanstrengungen, den geänderten Einreisebestimmungen vieler Länder, der positiven Stimmung unter den Geschäftsreisenden und einer neuen Politik des Reisemanagements. 
  • Die sich verschlechternden wirtschaftlichen Bedingungen und die sich verändernden säkularen Trends im Jahr 2022 haben jedoch die globale Erholung verlangsamt. Daher wird der weltweite Geschäftsreiseverkehr erst im Jahr 2025 mit 1,39 Billionen US-Dollar nahezu das Niveau vor der Pandemie erreichen. 

Die GBTA erwartet, dass die weltweiten Ausgaben dann Mitte 2026 wieder die 1,4-Billionen-Dollar-Marke überschreiten werden (geschätzt: 1,47 Billionen US-Dollar). Wobei sich die wichtigen Märkte unterschiedlich schnell entwickeln werden: Für die Regionen Nordamerika und Westeuropa werden bis 2026 die stärksten Erholungen mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 23,4 Prozent (auf 363,7 Mrd. US-Dollar) bzw. 16,9 Prozent (auf 323,9 Mrd. US-Dollar) erwartet. Für den Raum Asien-Pazifik prognostiziert die GBTA einen soliden Anstieg der Ausgaben um 16,5 Prozent (auf 407,1 Mrd. USD), für Lateinamerika um 55 Prozent (aber auf niedrigerem Niveau) 

Quelle: gbta