Das Gleichgewicht unseres Planeten gerät immer mehr aus den Fugen. Der Klimawandel und die daraus folgenden Bedrohungen kann heute kaum mehr geleugnet werden. Wir erleben Rekordtemperaturen, Waldbrände und Wirbelstürme, in vielen europäischen Ländern – auch in Deutschland! – droht uns akute Wasserknappheit. 

Der Aufheizung der Erde entgegenzuwirken, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der Politik, Unternehmen und Bevölkerung beitragen müssen.

Zu dieser Erkenntnis ist nun auch die Vereinigungn der Travel Management Companies im Deutschen Reiseverband (DRV), die Initiative „Chefsache Business Travel“, gelangt, die in einer Stellungnahme an die deutsche Industrie appelliert, sich der Aufgabe bewusst zu sein, sofort Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Wegducken funktioniert nicht mehr! Und: Wer sich dieser Aufgabe verweigert, riskiert einen erheblichen Reputationsschaden. 

Die ‚Corporate Sustainability Reporting‘-Richtlinie der EU verpflichtet ab 2023 einen wesentlich größeren Unternehmenskreis als bisher, ihre Nachhaltigkeitsinitiativen offenzulegen. Viele KMU genießen noch eine Schonfrist bis 2026, sind aber jetzt schon gut beraten, sich auf die Transparenzinitiative vorzubereiten. 

Großunternehmen sind dagegen schon länger verpflichtet, in ihren Rechenschaftsberichten die ökologischen Auswirkungen ihrer Tätigkeit darzustellen. Entsprechend haben zwei Drittel der Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden Nachhaltigkeitsrichtlinien verabschiedet, um unter anderem ihren CO2-Abdruck möglichst niedrig zu halten. Dies zeigt die Studie „Chefsache Business Travel 2022“. Bei Firmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden, die erst jetzt stärker in den Fokus geraten, ist noch nicht einmal die Hälfte aktiv geworden.

Eine Möglichkeit, die eigene Umweltbilanz zu verbessern, ist die nachhaltige Gestaltung von Dienstreisen. Zwar hat die Corona-Pandemie der Videotechnologie einen Entwicklungs- und Akzeptanzschub gegeben. Reisen lassen sich aber nur teilweise durch virtuelle Meetings ersetzen. 

Nicht ersetzbar sind z.B. Qualitätskontrollen vor Ort. Dann spielen persönliche Treffen zu Beginn einer Geschäftsbeziehung häufig eine große Rolle. Zwei von fünf Reisenden möchten ihr Gegenüber beim Auftakttermin persönlich kennenlernen. In der Folge machen es fast alle Befragten von der Präferenz der Geschäftspartner/innen abhängig, ob man sich am Bildschirm oder am Konferenztisch trifft. 

Für persönlichen Treffen gibt es gute Gründe: Gerade in den informellen Momenten, in denen man nicht nur die Agenda abarbeitet, fließen oft wichtige Informationen, oder es entstehen gute Ideen. Live lassen sich zudem bessere Vertriebserfolge erreichen und Produkte besser erklären. 

Einige Beispiele für umweltschonende Maßnahmen, die in den Reiserichtlinien verankert sein sollten:

  • Mehrere Termine in derselben Region auf eine Reise legen. Gerade bei weiteren Strecken fällt so nur eine An- und Abreise an. Laut Studie versuchen dies bereits 64 Prozent der Geschäftsreisenden.
  • Umweltfreundliche Verkehrsmittel bevorzugt buchen – bei Kurzstrecken eher Zug statt Flugzeug. Am Ankunftsort den öffentlichen Nahverkehr statt Taxi oder Mietwagen. Das versuchen 64 bzw. 38 Prozent der Dienstreisenden.
  • Unterkünfte und Restaurants nach Nachhaltigkeitszertifikaten auswählen. 37 Prozent haben das auf der Agenda.
  • Reiseunterlagen und Präsentationen digital mitführen anstatt auf Papier ausgedruckt. 54 Prozent legen darauf Wert.

Im Hinblick auf die Außenwirkung nutzen diese vorbildlichen Maßnahmen jedoch wenig, wenn ihre Umsetzung sich nicht nachweisen lässt. Ein einfacher Weg dazu ist, die Befolgung verbindlich vorzuschreiben. In immer stärkerem Ausmaß werden deshalb auch Reiserichtlinien vom Nachhaltigkeitsgedanken geprägt: Bereits 61 Prozent der Unternehmen mit mehr als 1.000 und immerhin schon 38 Prozent mit weniger als 500 Mitarbeitenden haben sich ein Reglement gegeben, das ausdrücklich auf Umweltschutz abzielt.
Die Herausforderung ist, diesen Anspruch mit Leben zu füllen. Das setzt eine umfangreiche Vorbereitung voraus: Bei welchen Verkehrsmitteln stehen Reisezeit und CO2-Abdruck in akzeptablem Verhältnis? Welche Hotels agieren nachhaltig und können guten Gewissens gebucht werden? Wie bringt man all diese Anforderungen unter einen Hut – und erscheint trotzdem pünktlich zum Termin? Viele Unternehmen mit Nachhaltigkeitsanspruch arbeiten mit Dienstleistern zusammen, die sich auf solche Fragen spezialisiert haben. 

Die gesamte Stellungnahme finden Sie unter: