Es wird viel von neuen Arbeitsformen und Arbeitswelten geredet. Aber wie verbreitet sind mobile und hybride Arbeitsmöglichkeiten bereits in Deutschland? Professor Dr. Florian Kunze, Leiter des „Future of work Lab“ der Universität Konstanz, gibt in haufe.de Aufschluss über den aktuellen Stand. 

Der Begriff mobiles Arbeiten bedeutet nicht nur Homeoffice, sondern umfasst auch die Möglichkeiten, außerhalb des Büros in Coworking Spaces es, in öffentlichen Räumlichkeiten oder sogar im Ausland zu arbeiten.Eine aktuelle Erhebung der Konstanzer Homeoffice-Studie zeigt, wie stark dieses „Working from anywhere“ sich in Deutschland schon durchgesetzt hat. (https://www.polver.uni-konstanz.de/kunze/konstanzer-homeoffice-studie/ )

Das Arbeiten im Homeoffice ist durch die Corona-Pandemie zu einer neuen Realität für viele Beschäftigte und Unternehmen geworden. Aktuell arbeiten laut IfO Institut immer noch fast 30 Prozent der Beschäftigten in Deutschland von zu Hause aus und vieles spricht dafür, dass sich diese Arbeitsform auch nach dem Ende aller Corona-Beschränkungen etablieren wird. 

Ein möglicher Trend kann auch in Deutschland sein, dass Beschäftigte aus der Stadt in Vororte oder ländliche Gebiete ziehen und mehr mobil arbeiten. Das können sich 31 Prozent der im Herbst 2021 im Rahmen der Homeoffice-Studie Befragten vorstellen, sechs Prozent haben es während der Pandemie bereits umgesetzt.

Alternativ zum Homeoffice können Beschäftigte tage- oder stundenweise angemietete Coworking Spaces zum Arbeiten nutzen, also voll ausgestattete Büroarbeitsplätze in Gebäuden, die es zunehmend auch im ländlichen Raum gibt. In der Befragung konnten sich 29 Prozent vorstellen, in Zukunft verstärkt Coworking Spaces für ihre mobile Arbeit zu nutzen. In der Realität sind es derzeit rund drei Prozent, die dieses Angebot nutzen, weitere vier Prozent arbeiten in öffentlichen Räumen, wie zum Beispiel Cafés. 

In der Umfrage gaben sogar 34 Prozent an, auch aus dem Ausland mobil arbeiten zu können. Viele Arbeitgeber sind offensichtlich flexibel beim Thema „mobiles Arbeiten im Ausland“, selbst wenn es bei einem längeren Aufenthalt im Ausland arbeits- und steuerrechtliche Vorschriften zu beachten gilt. 

Fazit von Professor Kunze: Unsere Studienergebnisse machen deutlich, dass die Arbeitswelt durch die Transformation zum mobilen Arbeiten deutlich vielschichtiger wird. In einem immer kompetitiveren Arbeitsmarkt aus Sicht der Arbeitgeber dürfte der Wunsch nach flexiblen und individualisierten Lösungen im mobilen Arbeiten Gehör und auch Umsetzung finden. Ein zukunftsweisendes Beispiel ist das „1000 Satellites“-Programm der BASF (Mannheimer Morgen, https://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft/firmen_artikel,-basf-basf-baut-an-neuer-arbeitswelt-mit-_arid,1660705.html ), das Beschäftigten innerhalb der Rhein-Neckar-Region dezentrale Coworking Spaces anbieten soll, um täglich lange Pendelwege ins Büro zu vermeiden.

Zusätzlich können räumlich flexible Beschäftigungskonstellationen für Organisationen den großen Vorteil mit sich bringen, dass neue Mitarbeitende außerhalb der direkten lokalen Umgebung rekrutiert werden können. Wenn eine Anwesenheit im Büro gar nicht mehr oder nur noch zu speziellen Anlässen notwendig ist, bedeutet dies, dass Unternehmen auf einen weitaus größeren Pool an Bewerber/innen zurückgreifen können. Und Mitarbeitende, die aus privaten Gründen den Wohnort wechseln, können weiterhin im Unternehmen gehalten werden.

Die Agentur haufe.de berichtete zuerst über dieses Thema. 

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