Die aktuelle Umfrage des Geschäftsreiseverbandes Global Business Travel Association (GBTA) deutet auf eine anhaltende Erholung der Branche hin: Die Zahl der Buchungen steigt gegenüber dem Vorjahr, ebenso die Ausgaben der Unternehmen für den Geschäftsreisebereich.
Trotz potenzieller wirtschaftlicher Herausforderungen und der Ungewissheit über die Rückkehr Chinas – dem weltweit größten Geschäftsreisemarkt – nach der neuerlichen Corona-Welle bleibt die Branche optimistisch, was die weitere Erholung und die Bereitschaft der Mitarbeiter zu Geschäftsreisen angeht. Branchen wie Finanzen und Versicherungen, Dienstleistungen und Beratung sowie IT und Computertechnologien zeigen die strärksten Anzeichen von Wachstum bei den Ausgaben für Geschäftsreisen.
Drei von vier Travel Managern (78 %) erwarten, dass ihr Unternehmen im Jahr 2023 mehr Geschäftsreisen unternehmen wird als im Jahr 2022. Und nahezu alle Befragten (90 %) glauben, dass ihre Mitarbeiter bereit sind, wieder geschäftlich zu reisen. Ebenso optimistisch zeigen sich die Anbieter im Reisebereich: 86 Prozent gehen davon aus, dass die Ausgaben der Firmenkunden zum Teil erheblich höher sein werden als im letzten Jahr.
Aus der aktuellen Umfrage der GBTA geht hervor, dass die Buchungszahlen und die Ausgaben für Geschäftsreisen sich in diesem Jahr wieder dem Niveau von 2019 annähern. Bei inländischen Geschäftsreisen werden rund 68 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreicht, etwas schleppender ist die Erholung bei internationalen Geschäftsreisen: Hier liegen die Buchungen im Schnitt bei 54 Prozent, die Ausgaben erreichen etwa 58 Prozent des Jahres 2019.
Die Art und der Zweck der Geschäftsreisen bestimmen weiterhin die Ausgaben und Genehmigungsverfahren. Das meiste Geld wird ausgegeben für Verkaufs-/Account-Management-Treffen mit Kunden, interne Meetings mit Kollegen sowie die Teilnahme an Konferenzen, Messen und Branchenveranstaltungen. Etwas niedriger sind die Ausgaben für Kundendienstreisen, Mitarbeiterschulungen und Weiterbildungen sowie für Lieferantentreffen.
In den letzten zwei Jahren haben sich aus verschiedenen Gründen die Genehmigungsverfahren für Geschäftsreisen verändert. Während der Pandemie wurden strengere Maßstäbe für die Genehmigung angelegt, um die Mitarbeiter vor Ansteckung und Krankheit zu schützen. Gleichzeitig haben viele Unternehmen aufgrund reduzierter Produktion und geringeren Gewinnen stärker auf die Kosten und die Effizienz von Reisen geachtet. Die weltweite Klimakrise schließlich hat dazu geführt, dass die Aspekte Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit mehr Bedeutung erhielten. Möglicherweise werden die Genehmigungen für Geschäftsreisen heute nicht allein unter Kostenaspekten erteilt, sondern müssen auch vom Risk Management, der Personal- oder CSR-Abteilung geprüft und abgezeichnet werden.
Die Unternehmen der Reisebranche haben während der Pandemie massiv Personal abgebaut und leiden bis heute unter einem Mitarbeitermangel. Allerdings zeigen sich zwei von drei Firmen optimistisch, dass der Personalbestand in diesem Jahr wieder steigen wird.
Die Stimmung in der Branche in Bezug auf Geschäftsreisen von und nach China ist gemischt. Zwar hat China Ende 2022 seine strikte Corona-Politik geändert und die Grenzen durchlässiger gemacht, aber durch die hohe Zahl von Neuinfektionen haben einige Länder, darunter die USA, Italien und Japan, wieder Test-Anforderungen für einreisende Passagiere aus China eingeführt. Daher gehen rund die Hälfte der Befragten davon aus, dass es zu einem Rückgang des Geschäftsreiseverkehrs von und nach China kommen wird. Das ist nicht unerheblich, da China mittlerweile der größte Geschäftsreisemarkt weltweit ist.