Auf der Stuttgarter Reisemesse CMT präsentierte Professor Martin Lohmann von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) ein aktuelles Stimmungsbild zur Reiselust in der deutschen Bevölkerung in diesem Jahr.

Lohmann präsentierte eine erste vorläufige Bilanz des Tourismus in 2023 und der touristischen Trends des neuen Jahres. Die endgültigen Ergebnisse der „Reiseanalyse 2024“ werden am 1. März 2024 vorgestellt. Hier die wichtigsten Vorab-Informationen:

  • 2023: Internationaler Tourismus nimmt weiter Fahrt auf
    Der internationale Tourismus wuchs im Jahr 2023 deutlich. Weltweit wird die Zahl der Ankünfte von internationalen Gästen nach einer Schätzung des FUR bei circa 1.304 Mio. liegen (nach 969 Mio. in 2022 und 1.466 Mio. in 2019) [Quelle: UNWTO]. In Deutschland stieg in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 die Zahl der Gästeübernachtungen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 427 Mio. [Quelle: Statistisches Bundesamt]. Für das ganze Jahr 2023 kann man mit circa 490 Mio. Übernachtungen in Deutschland rechnen (nach 451 Mio. In 2022) . Damit liegt der Wert auf dem Niveau des Jahres 2019 (496 Mio.).
  • 2023: Mehr Urlaubsreisen der Deutschen 
    Für die Urlaubsreisen (ab fünf Tage Dauer) der Deutschen erwartet die FUR nach den vorläufigen Daten auf der Basis der ‚RA online‘ vom Jahresende für 2023 eine leicht gestiegene Nachfrage mit einem Volumen von circa 69 Mio. Urlaubsreisen (+3% zum Vorjahr). Die entsprechende Zahl für die Kurzurlaubsreisen (zwei bis vier Tage Dauer) liegt für 2023 bei 84 Mio. (+4% zum Vorjahr). Nach den Einbrüchen der Reisetätigkeit der Deutschen während der Corona-Jahre näherten sich 2023 die Volumenwerte wieder dem Niveau des Jahres 2019. Die Touristik (Reisebüros, -veranstalter, Fluggesellschaften, Kreuzfahrten) berichtet für 2023 über gestiegene Umsätze, während die Gästezahlen noch hinter 2019 zurückblieben. Dies ist Folge der allgemeinen Marktentwicklung.
  • Startbedingungen für 2024: Viele planen schon ihre Reisen 
    Die Indikatoren für die touristische Nachfrage im Jahr 2024 spiegeln zunächst die angespannte wirtschaftliche Situation wider. Hinsichtlich der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung sind die Deutschen etwas weniger pessimistischer als vor einem Jahr, doch weit entfernt von Optimismus. Es zeigt sich aber, dass die Reisepläne dennoch auf einem hohen Niveau sind. Allgemeine Zukunftssorgen verhindern nicht die aktuelle Reise.
    Mit Urlaubsreisen für 2024 haben sich bereits im November mehr als vier von fünf Deutschen (82%) gedanklich beschäftigt. Ob jemand tatsächlich eine Reise antritt, ist dann eine Frage des Könnens (Zeit und Geld) und des Wollens (Urlaubslust).

Danach wurde direkt gefragt: Die Urlaubslust ist mit 54 Prozent auf einem hohen Stand; das gilt auch für den Faktor Zeit (63%). Anders sieht es beim Geld aus: Zwar ist sich eine Mehrheit von 54 Prozent sicher, dass das Geld für Urlaub auch 2024 vorhanden ist, aber 23 Prozent haben Zweifel, dass sie sich 2024 eine Urlaubsreise werden leisten können. Nach konkreten Reiseabsichten gefragt, planen bereits 67 Prozent der Bevölkerung eine oder mehrere Urlaubsreisen. Nur elf Prozent haben keinerlei Reiseabsicht.

  • Urlaubsreisen 2024: Gute Perspektive 
    Für 2024 sind die Vorzeichen in der Reisewelt insgesamt positiv. Das Gesamtbild der Urlaubsreisen wird wieder ähnlich sein wie vor der Corona-Pandemie, sowohl bei den Reisezielen als auch bei den Reisearten. Deswegen werden auch 2024 Urlaubsreisen in Deutschland den ersten Platz der Hitparade einnehmen. Es folgen Spanien, Italien, die Türkei und Österreich. Kroatien und Griechenland spielen in der Top-Liga mit. Zu rechnen ist insgesamt mit einem Volumen von ca. 69 Mio. Urlaubsreisen der deutschsprachigen Bevölkerung.
    Die vielfältigen Urlaubsinteressen machen wieder deutlich, dass den Urlaubsreisenden viele der zahlreichen touristischen Angebote zusagen. Das sichert grundsätzlich die Nachfrage, erhöht aber den Wettbewerb in der Branche. Aus dem gesellschaftlichen Umfeld gibt es langfristige Herausforderungen und auch Unsicherheiten wegen der aktuellen Krisen, die den Tourismus beeinflussen können. Auf der Nachfrageseite sind Zukunftssorgen aber nicht grundsätzlich ein Hindernis für Urlaubsreisen.

(red)