Vor allem in Griechenland wüten derzeit auf dem Festland und auf mehreren Inseln große Waldbrände, die eine Evakuierung ganzer Dörfer und zahlreicher Touristenzentren erfordern. In vielen Orten und Regionen werden in diesen Tagen immer neue Hitzerekorde aufgestellt.
Stark betroffen sind insbesondere die Inseln Rhodos und Korfu, aber auch die Halbinsel Euböa, wo in der Nähe des Dorfes Platanistos ein Löschflugzeug abstürzte. Den Löschmannschaften machen die große Hitze und starke Winde zu schaffen, die die Flammen immer wieder neu entfachen. Feuerwehrmänner klagen darüber, dass zu wenig Einsatzkräfte und Löschfahrzeuge verfügbar seien, die Flotte der griechischen Löschflugzeuge gilt als veraltet.
Auf Rhodos wüten die Feuer im Süden und Südosten, mehr als zehn Prozent der Hotels der Insel sind zerstört oder stark beschädigt worden. Deutsche Reiseveranstalter wie FTI und Schauinsland Reisen fliegen derzeit keine Urlauber in die betroffenen Gebiete. Zugleich wurden Hunderte von Urlaubern evakuiert und frühzeitig wieder nach Deutschland zurück geflogen.
Ähnlich stellt sich die Lage im Norden der Insel Korfu und in den anderen Krisenregionen dar. Viele Brände sind noch immer außer Kontrolle, zudem gibt es vermehrt Spekulationen, dass einige der Brände von Brandstiftern gelegt worden sind. Selbst wenn dieser Verdacht sich bestätigen sollte, ist das Hauptproblem allerdings die derzeitige Wetterlage. Erst in der kommenden Woche wird mit leicht sinkenden Temperaturen gerechnet und solange der Wind nicht nachlässt, sind die Feuer kaum unter Kontrolle zu bekommen.
Aber natürlich hat nicht nur Griechenland mit diesen Problemen zu kämpfen, in ganz Europa werden in diesem Jahr immer neue Hitzerekorde aufgestellt. Bereits in der letzten Ausgabe dieses Newsletters haben wir über die Situation in Spanien, Italien, Griechenland und anderen Ländern rund um das Mittelmeer berichtet.
Weltweit ist die Durchschnittstemperatur im Juli 2023 auf noch nie gemessenen 17,2 °C gestiegen. Die US National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) hat vom 4. bis 7. Juli 2023 die vier wärmsten Tage bisher gemessen. In diesem Jahr wird in der zweiten Jahreshälfte sogar mit einer weiteren Verschärfung der Lage gerechnet, da dann die kombinierten Auswirkungen der globalen Erwärmung und des El-Niño-Klimaphänomens zum Tragen kommen.
Während in den verschiedenen Medien von der Selbstentzündung aufgrund der großen Hitze gesprochen wird – der Klimawandel ist nicht der Auslöser der aktuellen Waldbrände und Feuerkatastrophen. Bürgermeister auf Rhodos und Korfu hegen Verdacht der Brandstiftung.
Die Waldbrände wurden also nicht durch die extreme Hitzewelle entfacht. Der Meteorologe Jörg Kachelmann stellt klar: „Vegetation brennt [erst], wenn sie auf 250 bis 300 Grad Celsius erhitzt wird. Glasscherben und Glasflaschen können aus physikalischen Gründen kein Feuer entzünden.“
Aber was löst die Brände dann aus?
Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke sagte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, dass Waldbrände in aller Regel durch Fahrlässigkeit oder Unachtsamkeit entstünden. Sie ruft daher die Bevölkerung zu mehr Wachsamkeit auf. Gleichzeitig fordert sie aber eine konsequente Strafverfolgung von Brandstiftern. Um die Gefahr von Waldbränden zu reduzieren, sollten außerdem in bisherigen Monokulturen mehr Laubbäume angepflanzt werden, um die Wälder „klimastabiler“ zu machen. Denn Mischwälder könnten besser auf Hitze und Dürre reagieren.