Die Jagd nach dem günstigsten Flugticket kann man sich ersparen. Eine Studie der kalifornischen Berkeley Universität kommt zu dem Ergebnis, dass die gängigen Tipps, wo und wie man den günstigsten Flugpreis findet, nutzlos sind. 

Die Studie mit dem Titel „Organizational Structure and Pricing: Evidence from a Large U.S. Airline“ hat sich intensiv mit der Preisgestaltung von Fluggesellschaften beschäftigt. Dabei zeigte sich, so die Studienleiterin Olivia Natan, Assistenzprofessorin für Marketing an der Haas School of Business, dass die Airlines eher die Preise für jeden einzelnen Flug im Blick haben, als an die Gesamtzahl der an einem Tag verkauften Sitze zu denken, obwohl gerade eine Preisänderung für einen einzelnen Flug die geamte Sicht der Kunden bzgl. der Preisgestaltung stark beeinflussen könnte. 

Die Fluggesellschaften bewegen sich bei ihrer Preispolitik in einem relativ engen Rahmen fester Preise, die sie dem einzelnen Sitzplatz eines Flugs zuweisen. Sie reagieren entgegen einer weit verbreiteten Meinung nicht einmal flexibel auf Preissenkungen der Konkurrenz. Auch die Effekte der Substitution spielen kaum eine Rolle, wenn zum Beispiel Kunden sich wegen eines günstigeren Preises für einen anderen Flug entscheiden, der aber zeitlich ungünstiger liegt.

Es kann zwar in einem Flugzeug Preisunterschiede bis zu 100 US-Dollar geben, aber das System ist relativ starr: So würden z.B. die ersten 30 Economy-Tickets zum niedrigsten Preis, dann die nächsten 30 Tickets zum nächsthöheren Preis und so weiter verkauft.

Für die Kunden entscheidend ist: „Flugtickets werden über globale Vertriebssysteme verkauft, die dafür sorgen, dass ein Reisebüro in der Provinz denselben Preis sieht wie der Kunde zu Hause auf dem Computer“, erklärt Natan. Grundlage für dieses System sei eine bislang von allen Anbietern akzeptierte Branchenallianz. Allerdings erwartet Natan für die kommenden Jahre, dass die Airlines dynamischere Preisgestaltungsplattformen einführen. Derzeit experimentieren einzelne Fluggesellschaften bereits mit dem sogenannten „Continuous-Revenue-Management“, bei dem beispielsweise einem Flug mit 100 Sitzplätzen 100 verschiedene Preise zugewiesen werden.

Alle weit verbreiteten Tricks und Ratschläge bei der Suche nach dem niedrigsten Preis seien zur Zeit aber reine Zeitverschwendung. Laut Natan ist es völlig egal, ob wir unsere Tickets an einem Dienstag buchen, im Inkognitomodus des Browsers suchen oder ein VPN verwenden, um vorzugeben, dass wir in einem Land mit geringer Kaufkraft leben. Ihre einzige Empfehlung sei, mit der Buchung nicht bis zur letzten Minute zu warten. Denn die Preise würden in der Regel 21, 14 und sieben Tage vor einem Flug jeweils deutlich ansteigen.

Quelle: Berkeley University