Die Mobilität in deutschen Großstädten wird immer mehr zu einem Problem. Staus, fehlende Parkplätze und das Gegeneinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmer führen Unzufriedenheiten der Stadtbewohner.

Der Verkehrsclub ADAC hat dazu zum zweiten Mal nach 2017 eine Umfrage in 15 deutschen Großstädten gemacht. Positive und negative Aussagen wurden dabei verrechnet, sodass am Ende eine Zahl steht, die die Zufriedenheit oder Unzufriedenheit messbar macht (die Skala reicht von +100 bis -100).

Vergleicht man die beiden Umfragen so wird deutlich, dass die Zufriedenheit der Menschen mit der Mobilitätssituation in ihrer Stadt deutlich zurückgegangen ist. Am besten sieht es noch in Dresden, Leipzig und München aus, am schlechtesten wird die Situation in Stuttgart, Köln und Duisburg beurteilt. In den beiden letzten Städten überwiegen die Unzufriedenen.

Die Bürger Dresdens sind vor allem zufrieden mit der guten Vernetzung verschiedener Verkehrsträger. Über 60 Schnittstellen, Mobilitätspunkte genannt, erleichtern es den Bürgern, zwischen ÖPNV, (Lasten-)Radverleih und Carsharing mit E-Ladesäulen für Autos zu wechseln. Dazu gibt es an den Haltestellen umfassende Informationen über die Verkehrsmittel, inklusive Fahrtinfos in den Apps von Bussen und Bahnen, die in Echtzeit über Lichtsignale gesteuert werden.

Obwohl in vielen Städten das Radwegenetz stark ausgebaut wird, liegen die drei Spitzenreiter auch bei der Radfahrer-Zufriedenheit ganz vorn. In Dresden konzipiert die Stadtverwaltung gerade Umleitungen für Radfahrer bei Großereignissen wie Konzerten. Und seit drei Jahren gibt es einen Winterdienst auf Radwegen. Nicht zufrieden sind die Radler allgemein, wenn es um die Durchgängigkeit des Radwegnetzes und das Verhalten der E-Scooter-Fahrenden geht.

Fußgänger sind in den meisten Großstädten zufriedene Verkehrsteilnehmer. Wichtige Faktoren dafür sind direkte Wege, gesicherte Überquerungsmöglichkeiten und die Breite der Gehwege. Als störend werden oft das Verhalten von E-Scooter- und Radfahrenden und fehlende Sitzmöglichkeiten empfunden.

Ganz anders ist die Stimmung bei den meisten Autofahrern. Abgesehen von Dresden überwiegt überall im Autoverkehr die Unzufriedenheit – wobei Pendelnde meist unzufriedener sind als Einheimische. Ganz besonders nerven sie E-Scooter, hohe Parkgebühren und Baustellen. Der Grund  für die allgemeine Unzufriedenheit: Die Verkehrsplanung zielt darauf ab, den Anteil des Pkw-Verkehrs zu reduzieren. Was in der Praxis bedeutet: Parkplätze werden bewusst reduziert, das Anwohnerparken wird ausgebaut und Fahrspuren werden zugunsten des Radverkehrs abgebaut.

Auffällig ist die negative Beurteilung des Verhaltens von E-Scooter-Fahrern durch Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer. Nicht umsonst hat eine internationale Großstadt wie Paris die Vermietung von E-Scootern im letzten Jahr komplett verboten. Der ADAC rät zumindest zu klaren Regeln, darunter eine Begrenzung der Zahl von E-Scootern und das Abstellen nur an klar ausgewiesenen Stationen zu erlauben.

(red)

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