Der Deutsche ReiseVerband (DRV) hat erstmals eine Prognose für den Gesamtreisemarkt veröffentlicht: Es wird mit steigenden Umsätzen in der Reisewirtschaft gerechnet, insbesondere im Bereich der Fernreisen. 

Die optimistische Prognose basiert darauf, dass sich schon jetzt für die kommende Sommersaison eine hohe Urlaubsnachfrage abzeichnet. Der DRV rechnet für den Markt der Urlaubs- und Privatreisen ab mindestens einer Übernachtung mit einem moderaten Umsatzwachstum von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es wird erwartet, dass für Reiseleistungen, die vor Urlaubsantritt gebucht werden, insgesamt 78 Mrd. Euro ausgegeben werden – sowohl für Pauschalreisen von Reiseveranstaltern als auch für individuell zusammengestellten Urlaub. 

„Vor allem Fernreisen werden einen spürbaren Aufschwung erfahren“, erwartet DRV-Präsident Norbert Fiebig. Der DRV rechnet mit einer Zunahme der Reisenden um elf Prozent und einem Anstieg des Umsatzes um 18 Prozent im Sommerreisehalbjahr. Denn nach der Corona-Pandemie erholen sich viele Fernreiseziele erst langsam (USA, Australien, Thailand oder Indonesien), es sind noch Nachholeffekte zu erwarten, trotz wirtschaftlicher Probleme und einer damit verbundenen Verunsicherung der Konsumenten. Noch nicht absehbar ist auch, wie sich eine von der Bundesregierung geplante Erhöhung der Luftverkehrsteuer auf die Preise und damit die Nachfrage auswirken wird. 

Für das Gesamtjahr rechnet der DRV trotz des Umsatzanstiegs mit einem leichten Rückgang bei der Zahl der Reisenden. Ursache dafür sind allgemeine Preiserhöhungen (Tanken, Heizen, Lebensmittel), die viele Haushaltsbudgets belasten. Aber die Mehrheit der Bevölkerung wird laut DRV auf das Reisen nicht verzichten, allenfalls wird die Zahl der jährlichen Urlaubsreisen oder die Aufenthaltsdauer reduziert. Der Rückgang könnte den Individualreisemarkt bei Reisezielen, die überwiegend mit dem Auto angefahren werden, etwas stärker betreffen als den Pauschalreisemarkt. Die aktuellen Buchungszahlen deuten außerdem darauf hin, dass die Deutschen ihren Urlaub für die Sommerferienmonate wieder wesentlich früher buchen und die derzeitigen Frühbucherangebote der Reiseveranstalter nutzen, mit denen sich sparen lässt.

Diese Einschätzung für das neue Touristikjahr 2023/24, das mit dem Reisemonat November 2023 begonnen hat, beruht auf einer neuen Marktprognose, die der DRV zusammen mit Branchenexperten entwickelt hat. Die fundierte Marktprognose wird künftig zweimal jährlich – zum Jahresanfang und vor den Sommerferien – mit neuesten Marktzahlen und Experteneinschätzungen veröffentlicht.

(red)

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